#214 - Die 4 Säulen Deiner Gesundheit – Interview mit Gesundheitsmentorin und Schmerz-Expertin Karlotta Piening
Shownotes
Fahr’ mehr Fahrrad, Sitz nicht so viel am Schreibtisch, Du musst nur mal mehr Laufen gehen!
Jeder, der mit Schmerzen, Unwohlsein oder anderen Symptomen zu tun hat, kennt solche oder ähnliche Sätze.
Doch: stimmen sie wirklich?
In dieser Folge nimmt uns Karlotta Piening mit hinter die Kulissen ihrer Arbeit mit Menschen, die ihr Leben nicht mehr genießen können, da Schmerzen und Symptome sie quälen. Aus ihrer jahrelangen Erfahrung als Physiotherapeutin mit eigener Praxis in Hamburg schöpft sie aus einem reichen Erfahrungsschatz und ist mittlerweile zu DER ganzheitlichen Gesundheits-Mentorin sowie Schmerz-Expertin geworden.
In dieser Folge stellt Karlotta uns die vier Säulen ihrer Arbeit vor:
– Bewegung
– Ernährung
– Entspannung
– Bewusstsein
Und, jetzt mal Hand aufs Herz: In welchem dieser Bereiche bist Du schon toppi unterwegs? Und wo könntest Du noch etwas mehr Aufmerksamkeit aka. Zeit aka. Geld investieren?
Wir sprechen auch darüber, warum es uns Selbstständigen oft so schwer fällt, in unsere Gesundheit zu investieren und warum Essengehen oder eine Massage doch irgendwie charmanter sind, als eine Stunde mit einer tollen Gesundheits-Mentorin zu trainieren 😉
Wenn Du dauerhaft mit tollen Tipps und Impulsen von Karlotta versorgt werden magst, dann schau unbedingt mal bei ihr vorbei
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Laura Roschewitz: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Moin um Neun, dem Business Schnack bei Gretel und Laura. Und wie ihr vielleicht wisst oder seht, ist heute wieder Interview Zeit, denn wir haben Mittwoch und ich freue mich sehr. Ich bin auch ein bisschen gespannt aufgeregt, denn ich habe heute eine Gästin, auf die ich mich sehr freue, die ich schon sehr, sehr lange kenne und sogar auch sehr persönlich kenne. Das ist ja gar nicht so oft hier bei Moin um Neun. Herzlich Willkommen, liebe Karlotta, schön, dass du da bist.
Karlotta Piening: Hallo, danke, liebe Laura. Hallo und Moin aus dem Norden.
Laura Roschewitz: Ein Norden-Gast bei uns. Karlotta, wie schön, dass du dir Zeit nimmst. Es kann ja sein, dass unsere treuen Zuhörerinnen und Zuhörer dich noch nicht kennen, was sich unbedingt ändern sollte und nach dieser und während dieser Folge auch ändern wird. Karlotta ist Hamburgerin. Das heißt, wir haben schon mal einen gemeinsamen Nenner in unseren Wurzeln, möchte ich sagen. Darüber hinaus ist Karlotta aber Gesundheitsmentorin und Schmerz-Expertin und kennt sich wahnsinnig gut damit aus, wie wir unseren Körper gut behandeln können, was wir tun können, wenn unser Körper uns Signale sendet in Form von Schmerzen und Unwohlsein. Und ich könnte jetzt ganz viel erzählen, aber Karlotta, stell dich doch vielleicht, wenn du magst, einfach selber vor. So klassisch. Wer bist du und was machst du?
Karlotta Piening: Sehr gerne. Also wie du schon gesagt hast, verstehe ich mich als Gesundheitsmentorin und Schmerz-Expertin und beziehe sozusagen mein Wissen würde ich sagen, aus meiner Grundausbildung der Physiotherapie, mein fachliches medizinisches Wissen und alles was obendrauf kommt, habe ich in den letzten Jahren gelernt. Ich bin seit acht Jahren selbstständig, meine Praxis im Norden von Hamburg und ja, würde sagen, habe mein Feld erweitert um ein paar wichtige Pfeiler der nachhaltigen Schmerztherapie und das ist zum einen die Bewegung, die Entspannung, die Ernährung natürlich und vor allem das Bewusstsein, also das Bewusstsein darüber, was der Schmerzauslöser ist und sein Körper einfach besser kennen zu lernen. Ganz viel Aufklärung betreibe ich im Sinne von medizinischen Mythen, die manchmal so herumschwirren und ganz viel in unseren Köpfen und tatsächlich auch in vielen Köpfen von den Patientinnen, den Ärztinnen und Therapeutinnen auch noch sind. Ich versuche ganz viel dagegen an zu arbeiten, mit Fakten, medizinischen Fakten und meiner Erfahrung, die ich in den letzten Jahren sammeln konnte. Das ist, eigentlich das, was ich mache. Arbeiten kann man mit mir eins zu eins natürlich in meiner Praxis. Und jetzt neu versuche ich das auch ein bisschen online aufzubauen.
Laura Roschewitz: Und ja, wir haben ja hier auch viele Selbständige als Zuhörerinnen und Zuhörer. Und ich kann ja nur von mir als Selbstständige berichten, dass ja meine Gesundheit, ähm, ich will gar nicht das Bewerten nicht einen höheren Stellenwert hat, aber einen anderen, weil für mich als Selbstständige ist es ja vor allem so, dass sich die ersten, je nachdem wie ich so versichert bin, über die ersten 30 oder 60 Tage zum Beispiel kein Krankengeld bekomme, wenn ich krank bin oder einfach auch Aufträge absagen muss, dass mir dann wirklich bare Einnahmen entgehen. Das haben wir auch schon nach der ein oder anderen Stelle hier bei Moin um Neun schon mal thematisiert. Das ist ja schon für uns Selbstständige sozusagen, die, ich sag mal so ein bisschen die größere Katastrophe ist, wenn der Körper streikt. Also wie ist es denn für dich als Selbstständige in dem Bereich? Ich vermute mal, und da sind ja unsere Zuhörerinnen dann auch immer ganz neugierig. Das ist vielleicht für dich auch eine Entwicklung gab in deiner Selbstständigkeit. Du hast ja auch gesagt deine klassische Physiotherapie Ausbildung. Wie hat sich das entwickelt, dass du dich auf dieses Thema so spezialisiert hast? Und was sind deine Gedanken? Erst mal vielleicht auch in Richtung als Selbstständige sich um den Körper kümmern?
Karlotta Piening: Oh ja, oh ja, ein ganz tolles Thema. Ich musste es auf die harte Tour lernen. Sagen wir es mal so und da finden sich, glaube ich, auch sehr viele Selbstständige wieder. Ja, man arbeitet, arbeitet, arbeitet und funktioniert und macht und tut. Und auch wenn es unfassbar viel Freude bereitet, ist es oftmals super schwer, sein eigenen Körper wahrzunehmen, auf die eigenen Signale zu hören und sich Pausen zu gönnen. Ich habe das so häufig erlebt, dass ich einfach einen Patienten nach dem anderen behandelt, beraten, wie auch immer, hab den ganzen Tag lang durch geballert und abends nach Hause gekommen und eigentlich gar keine Pause gemacht habe und bin dadurch tatsächlich körperlich krank geworden. Ich habe einige Diagnosen sammeln müssen und hatte irgendwann den Moment, wo ich gemerkt habe okay, jetzt, so geht es nicht weiter. Nicht nur finanziell, weil ich eben auch ausgefallen bin. Wenn man auch psychisch und körperlich nichts mehr geschafft habe. Und dann ging mein eigener Heilungsweg los, den ich aber auch nicht so leicht gegangen bin. Ich habe wirklich, bis ich zu dem Punkt gekommen bin zu merken, was es bedeutet wirklich für sich da zu sein und nicht das den Heilungsweg in die Hände anderer zu legen bzw. die Verantwortung abzugeben, sondern sie wirklich für sich selber zu tragen und die eigenen Entscheidungen zu treffen. Sich selbst wirklich kennen zu lernen bis aufs Blut im wahrsten Sinne des Wortes. Bis ich das begriffen hab, habe ich auch eine ganz schöne Zeit gebraucht. Erst dann konnte ich mir tatsächlich gute Pausen eintragen. Also auch wirklich richtige Pausen, nicht nur irgendwelche Ablenkungspausen mit dem Handy oder irgendwas anderes, was mich zu ballert, sondern wirklich qualitativ hochwertige Pause zu nehmen. Ich wusste auch dann erst, was ich eigentlich brauche, um eine Pause zum Beispiel nährend zu haben. War mir lange Zeit auch nicht bewusst. Das hat eine ganz schöne Zeit gedauert. So, das war aber auch der Moment, wo ich gemerkt habe okay, meine Therapien dürfen sich verändern. Also meine Form, Menschen zu begleiten, darf sich verändern. Und da bin ich auch ich als Therapeutin durch diesen Prozess gegangen, der Veränderung und gesagt, okay, eigentlich geht die Heilung da los, wo derjenige oder diejenige wirklich bei sich anfängt und es nicht abgibt, wie doof das ist. Weil auch ich wünsche mir ganz oft jemanden an meiner Seite der sagt, Karlotta, ist alles gut, ich mach das für dich. Aha. Aber leider, leider ist das so nicht. Und gerade für uns Selbstständige ist es einfach essenziell wichtig, dass wir an erster Stelle für unsere Gesundheit sorgen, damit wir gute Arbeit leisten können. Und das ist ein Prozess. Und diesen Prozess würde ich sehr, sehr gerne begleiten und das auch öffentlich machen. Ich habe da gerade tatsächlich das erste Mal öffentlich darüber zu sprechen, bei Instagram zum Beispiel für den eigenen Weg einmal zu zeigen, um ja gut zu machen, weil ich merke, das tut es, wenn Leute darüber sprechen. Wenn ihr Leute in einem Podcast einladet, wenn ich das höre, dann bin ich so inspiriert, jedes Mal. Und ich glaube, das ist das, was wir ganz dringend brauchen.
Laura Roschewitz: Ja, da waren schon mega viele Punkte drin. Ich habe schon mehrere Knoten in meinem Inneren gemacht, an Wegabzweigungen, die ich noch mal wieder ausstrecke. Als erstes möchte ich den Zuhörerinnen heute, hier, jetzt, wenn du es gerade hörst, einmal sozusagen den ersten Impuls mitgeben. Schau doch vielleicht mal unser Podcast soll ja auch immer so einen Mitmach Impuls oder einen Tipp oder einen Trick oder so was geben. Also der erste Impuls vielleicht von uns heute, schau doch mal, wann du das letzte Mal so eine richtig gute Pause gemacht hast, die dich nährt, die was Gutes tut. Und wenn du magst, schreib das gerne hier, auf welcher Plattform du auch immer, hörst oder siehst gerne mal in die Kommentare oder schick Gretel, Karlotta oder mir gerne auch eine PN, DM, was auch immer auf welchen Kanal wir verlinken sozusagen natürlich Karlotta auch hier in den Shownotes. Also das ist ja schon der erste Punkt. Schau doch mal, wie steht es bei dir so um die Pausenqualität? Schon mal als erstes Thema.
Karlotta Piening: Sehr interessant.
Laura Roschewitz: Das ist glaube ich schon mal sehr sehr interessant, weil du hast gerade gesagt, na ja, nicht nur so eine Pause, wo man am Handy rumdaddelt. In meinem Gehirn sagte gleich das Äffchen so, na ja, immer mal wieder.
Karlotta Piening: Ist so, so habe ich das auch gesehen. Und es ist ja auch wahr, aber besser, als es gar nicht zu machen, definitiv. Aber es gibt so einen großen Unterschied zwischen den Pausen. Also sehr interessant. Ja.
Laura Roschewitz: Das war schon mal der erste Impuls sozusagen. Und dann glaube ich als zweiten wichtigen Punkt Weggabelung möchte ich noch mal so zusammenfassen, was du erzählt hast, finde ich das so spannend zu sagen, Du musstest sozusagen auch diesen Weg selber gehen. Ich glaube, das kennen auch ganz, ganz viele Selbstständige und ich kenne das ja auch mit dem Thema Angst und mentale Gesundheit, dass ich so durch dieses Tal der Tränen, durch diese schwierige Zeit erst mal durch musste. Und ich finde es auch wichtig, ganz klar zu sagen, das ist nicht erledigt. Das heißt nicht, dass du nie wieder Schmerzen hattest und es ist nicht das es nie wieder Ängste hatte, sondern es ist so dieses wir haben das vielleicht beide einmal wirklich so durchlebt und das Leben in unserer Arbeit jetzt auch integriert in unser Leben, in unsere Arbeit.
Karlotta Piening: Genau das ist es und das ist der Punkt. Jeder hat da so seinen kleinen Bereich. Auch wenn es jetzt bei meinem Thema um Schmerzen geht ist, ist es ganz oft so, dass man so einen Teilbereich hat. Nehmen wir jetzt mal zum Beispiel Nacken oder Kopfschmerzen. Und meistens begleitet einen das einfach ein ganzes Leben lang. Aber es muss einen nicht ausnocken. Es muss einen nicht so von der Seite reinhauen, dass man überhaupt nicht mehr in der Lage ist, am Leben teilzuhaben, sondern die Aufgabe oder meinen Wunsch oder das, was ich gerne mitgeben möchte, ist damit zu händeln, also Wege zu finden, wie es einem besser geht. Wege zu finden, wie man vielleicht sich kurzfristig helfen kann und natürlich auch langfristig. Aber einfach so Herr über sich selbst zu sein und sich nicht mehr so machtlos in dem Moment zu fühlen.
Laura Roschewitz: Du hast ja eben vier Bereiche skizziert. Ich glaube, ich würde da gerne noch mal ganz grob eintauchen. Vielleicht die eine oder andere Person jetzt denken, na ja, wenn ich Rückenschmerzen habe, dann gehe ich zur Physiotherapie und dann massiert die mich und dann kriege ich eine heiße Rolle und eine Fango-Packung und dann ist auch wieder gut. Du hast es gerade gesagt, deine Arbeit und ich weiß das ja auch, die gliedert sich in vier grobe Bereiche. Also es geht um Bewegung, es geht um Ernährung, sehr schmerzfrei, es geht um Entspannung und es geht um Bewusstsein. Vielleicht hast du ja Lust, unseren Zuhörerinnen mal mit auf so eine Mini-Mini-Reise vielleicht wirklich zu jedem dieser vier Bereiche zu sagen, wie aus deiner, ja wirklich langjährigen Erfahrung in der Praxis, wie wirkt sich sozusagen jeder dieser einzelnen Bereiche wirklich so aus? Oder was hast du da vielleicht auch so für Fallbeispiele gehabt? Menschen, die mit was zu dir kamen? Und was war da so die Stellschraube? Das fände ich nochmal mega spannend. Und an alle, die jetzt zuhören Ihr könnt ja schon mal parallel in eurem Gehirn so mitlaufen lassen. Welcher dieser Bereiche vielleicht ein bisschen Aufmerksamkeit sich wünschen würde. Also ich habe das auf jeden Fall gemerkt, als du diese Bereiche vorgestellt hast, wusste ich gleich so innerlich Ah, okay, check. Das ist auf jeden Fall Treffer, versenkt. Da ist meine größte ich nenne es mal Baustelle aka Wachstum, Verbesserungspotenzial sozusagen. Aber vielleicht magst du diese vier Bereiche einmal skizzieren und ein bisschen was erzählen.
Karlotta Piening: Gerne. Da hast du schon was Gutes angesprochen, denn in den meisten Fällen ist es tatsächlich so, dass man in einem dieser Bereiche schon ganz gut aufgestellt ist. Das sage ich mal so, es ist schon relativ häufig so, es gibt natürlich aber auch die Fälle, die zu mir kommen und wirklich so Schmerz geplagt sind. Da ist in jedem Bereich was zu tun. Und generell gehe ich immer so vor, dass wir uns treffen. Und dann gibt es erst mal einen ganz, ganz ausführlichen Befund, eine Anamnese, sprich ein langes Gespräch. Und da gibt es ein paar wichtige Fragen, die ich immer stelle. Den habe ich einfach selber entworfen, meinen Anamnesebogen, wo es darum geht, den Schmerz noch mal zu beschreiben oder bzw. die Symptome die man hat, auch so ein bisschen über den Alltag tatsächlich. Und ich frag auch so ein paar medizinische Fakten. Das ist für mich immer wieder wichtig, auch so diesen medizinischen Zusammenhang zu haben, dass ist eben auch, das ist auch wichtig, ob du vor fünf Jahren schon mal einen Autounfall hattest oder vor zehn Jahren eine größere OP hattest. Das sind eben alles wichtige Dinger, die Dinge, die dein Leben beeinflussen. So, das heißt, ich gehe da immer erst mal übers Gespräch, dann mache ich meistens einen aktiven Befund. Das heißt, wir gehen schon mal in die Bewegung und da stellt sich meistens auch schon heraus, inwieweit der Punkt Bewegung integriert ist, ob derjenige Erfahrung damit hat. Viele waren zum Beispiel als Jugendliche Leistungssportler und haben dann plötzlich komplett aufgehört und gar nichts mehr gemacht. Aber man sieht denen das trotzdem an, dass sie eigentlich in der Bewegung total zu Hause sind oder auch total schön oder interessant finde ich immer, wenn jemand kommt und sagt, ne, ich bin total unsportlich, ich kann das sowieso gar nicht, war immer die schlechteste. Und dann mache ich mit den zwei, drei Sachen und kann den sofort bestärken. In den meisten Fällen ist das nicht so, derjenige kann Sport machen und kann sich bewegen. Und dann herauszufiltern, dem diesen Glaubenssatz vielleicht zu nehmen und ihn zu überschreiben und ihm gute Übungen zu geben, die ihm Spaß machen, wo er selber merkt, hey, ich kann das ja, ich fahre gleich mal nach Hause und erzähle das meinem Partner, meiner Partnerin, die wird sich totlachen. Ich kann das ja. So, und dann habe ich in diesen Gesprächen auch meistens schon so ein bisschen erfahren, wie der Alltag aussieht. Das heißt, dadurch, dass ich so viel Erfahrungen mit Menschen schon in den letzten Jahren machen durfte, kann ich da dann schon relativ schnell herausfiltern, was für einen Stellenwert zum Beispiel die Ernährung, wobei ich das auch mit konkreten Fragen erfrage hat. Und auch das Bewusstsein, so nenne ich das jetzt zum eigenen Körper, das spüre ich im Gespräch und das spreche ich auch in ein paar Fragen an, aber das kommt meistens eher so in diesen zwischenmenschlichen Gesprächen dann zu Tage und je nachdem mache ich dann meinen quasi persönlichen individuellen Therapie-Verlauf mit demjenigen fest. Und wie gesagt, es gibt eben manchmal die Fälle, die haben, dann sind dann schon ernährungstechnisch total gut dabei und bei mir geht es bei der Ernährung nicht darum zu sagen Esse nie wieder Kuhmilch, iss nie wieder Weizen. Wie auch immer, es gibt einfach so ein paar Dinge, die grundsätzlich schon mal sehr, sehr gut sind und die es sich lohnt, zumindest mal auszuprobieren, mal wegzulassen oder auch nur mal eine Zeit lang so ne kleine Entgiftung zu machen oder so, aber ich bin keine Person die sagt, das ist nicht gut und das ist gut, sondern auch das ist immer individuell und deswegen genau so ganz allgemein kann man, kann ich sehr schlecht Tipps rausgeben, weil das wirklich immer individuell ist. Und trotzdem gibt es ein paar Grundpfeiler, die, an die man sich schon halten kann. Und beim Bewusstsein, wie gesagt, das spüre ich dann so ein bisschen heraus, auch was der oder diejenige auch bereit ist, auch sich mir gegenüber natürlich zu öffnen, das dauert manchmal eine Zeit lang. Manchmal müssen wir uns wirklich sechs, sieben Mal sehen, was man dann zu so einem Punkt kommt und feststellt Oh wow, stimmt, ich habe ja die ganze Zeit als Kind immer einen auf den Hinterkopf bekommen beim Klavierspielen über fünf Jahre. Und dann habe ich natürlich die Schultern hochgezogen und das kommt manchmal erst nach ein paar Sitzungen hoch. Und ich würde mir trotzdem natürlich nie anmaßen, wenn da tiefe Traumata sitzen zu sagen, das heile ich jetzt auch noch mit. Sondern dann verweise ich auch sehr gerne auf meine Kolleginnen, die dann dafür wieder zuständig sind. Ja, das sind so dieser Weg, den wir gemeinsam gehen und die verschiedenen Bereiche, die ich ganz abtaste.
Laura Roschewitz: Total spannend, weil aus meiner Lebenserfahrung, wenn ich jetzt so sage, ja, ich habe was weiß ich, Rückenschmerzen, dann ist so das, was ich eigentlich immer gehört habe, ist ja, du musst dich mehr bewegen. Kein Wunder, wenn du so viel sitzt. Fahr mal Fahrrad und so! Ich habe immer so dieses sehr starke Bewegungsaufforderung gehört und in jeder auch auf jeden Fall ein Punkt, wenn ich so diese drei Bereiche von dir, also diese vier Bereiche durchgehe, würde ich sagen, sind so zwei, die für mich sehr herausfordernd sind. Das ist Bewegung. Ja, weil ich auch sehr viel am Schreibtisch sitze. Aber es ist für mich auf jeden Fall auch die Entspannung, weil, diese Frage kam mir ja mal so durchs Leben gehuscht. Dieses wann entspanne ich mich eigentlich außer im Schlaf. Und das ist ziemlich selten. Also wirklich entspannen. Nicht da sitzen und ganz viele Reize zu mir nehmen oder so, sondern wirklich auch den Körper entspannen.
Karlotta Piening: Ja, das Thema Entspannung ist tatsächlich das habe ich ja gerade gar nicht so gerade durch geflutscht habe ich tatsächlich das auch das Schwierigste von allen, weil da muss echt erst mal auf so eine bestimmte Basis auch entstanden sein zwischen Therapeuten und ja, ich nenne es noch Patient:In, aber oder Klient:In, da muss eine bestimmte Basis da sein, weil man auch erst mal herausfinden muss, was tut man? Wo entspanne ich mich eigentlich? Ist das nur der Schlaf oder gibt es auch einen anderen Moment? Und da muss man erst mal sich so ganz langsam voran tasten. Das dauert auch seine Zeit. Tatsächlich.
Laura Roschewitz: Das wäre doch mal so als zweite Einladung. Wir hatten ja eben schon euch eingeladen, euch über Pausen euch vielleicht ein paar Gedanken zu machen und das vielleicht, so wenn ihr diese vier Bereiche, also Ernährung, Bewegung, Entspannung und so ein Bewusstsein für den eigenen Körper, für das eigene Sein, wo sind dann da vielleicht eure, wo sagt ihr, da bin ich schon supergut aufgestellt. Sport mache ich, was weiß ich, dreimal die Woche, habe voll mein Ding gefunden oder Ernährung,da gehe ich total drin auf. Ich bin da voll die Profi Socke oder entspannen kann ich mega. Ich meditiere ganz viel und also so was zu schauen, wo sind die Sachen, die euch vielleicht schon leichtfallen und wo könnte halt ein Schlüssel verborgen sein? Weil was ich ganz oft auch mitbekomme, ich weiß nicht, ich kann es ja mal erzählen, auch so unter uns Selbstständigen, dass wir eigentlich alle so so eine Art Lieblings Symptomatik haben oder so ein irgendwie so was, was einen so begleitet. Also bei mir ist es, da mache ich auch keinen Hehl daraus, bei mir ist es ja der Schwindel. Und immer wenn ich über meine Grenzen gehe oder so, das ist so meine Symptomatik. Ich kenne aber viele Menschen, die haben dann Migräne oder die haben dann ganz starke Rückenschmerzen oder es klingt nach Tinnitus. Also ich kenne so verschiedene Leute, ganz dolles Zähneknirschen. Also ist das so? Begegnet dir das auch in deiner Arbeit, dass man so eine Art, ich nenne es jetzt ein bisschen frech Lieblingssymptom hat, was einem immer wieder begegnet?
Karlotta Piening: Ja, das ist so, das ist tatsächlich so und das Verrückte ist, dass das dann auch ganz häufig so ist. Jemand, der immer Nackenschmerzen hat, wenn es stressig wird oder eben zu wenig Schlaf, was weiß ich alles Mögliche der dem passiert es dann auch, dass wenn er sich mit seinen Kindern rangelt oder sie sich mit den Kindern rangelt oder dass er sich im Auto fährt und nochmal einen Autounfall hat, dass es immer auf die Halswirbelsäule dann geht. Also ich stelle fest, dass dieser Bereich auch dann wirklich immer mehr Aufmerksamkeit, also nach Aufmerksamkeit schreit, sozusagen. Ich habe das ganz oft, dass dann ausgerechnet derjenige, der schon zehn Jahre Migräne oder eben Nackenschmerzen hat, nach einem Autounfall zu mir kommt oder dann eben da direkt drauf gefallen ist, weil er die Rutsche runtergerutscht ist oder so. Das erlebe ich immer wieder und das ist auch ganz normal und das ist auch so ein bisschen so was. Jeder hat eben so seine Bereiche ausgelöst durch Genetik, durch den Lebensstil. Das kann zum Beispiel bei Zwillingen total ein ganz anderer Bereich sein, dass heißt nicht wenn der eine Nacken hat, dass der andere das auch hat, obwohl die genetisch ja gleich sind, weil eben auch andere Dinge daran mit reinspielen. Und das ist eigentlich immer ganz schön, weil man dann so diesen wirklich diesen Bereich sich richtig gut kümmern kann und sollte.
Laura Roschewitz: Gar nicht so einfach, weil wie du schon gesagt hast.
Karlotta Piening: Nein.
Laura Roschewitz: Kenne ich auch, dass man sich dann wünscht, irgendein Facharzt oder eine Fachärztin soll bitte mein Symptom wegnehmen und ins Tierheim bringen und ich möchte das nicht mehr haben. Was ich als letzten Punkt noch ganz spannend fände, wäre. Da haben wir auch hier bei Moin um Neun schon mal kurz drüber gesprochen. Aber wie nimmst du das wahr? Also wir Selbständige und auch Unternehmerinnen, wir investieren ja auch viel. Also wir investieren in unser Business, in Fortbildung, in vielleicht ein Team, in Tools, in Software, in Online Kurse, die wir buchen, irgendwelche also es gibt wirklich 1 Million Dinge, gute Technik, Urlaube, was auch immer. Wie nimmst du das wahr? Weil ich habe da so meine Erfahrungen, aber ich fand es immer spannend von dir als Gesundheitsexpertin sozusagen noch mal. Wie leicht oder schwer fällt es deiner Erfahrung nach, es ist vielleicht nicht allgemein, aber deiner Erfahrung nach Menschen, Selbstständigen auch wirklich in ihre Gesundheit zu investieren und zum einen Geld und zum anderen Zeit.
Karlotta Piening: Ja, das ist schwer. Zum einen deshalb, weil es eben so etwas Nachhaltiges hat. Der Körper braucht wahnsinnig viel Zeit. Im Idealfall arbeiten wir 2, 3, 4 Monate zusammen, bis überhaupt sich eine Art Umstellung des Körpers einstellt, seelisch oder psychisch. Geistig gesehen passiert das manchmal schon vorher, aber das kommt auf die Vertrauensebene zwischenmenschlich an und das Problem bei medizinischen Leistungen ist nach wie vor wenn du dich selber bezahlst, entsteht in unserem Kopf immer noch dieses Konstrukt, ich kriege das von der Krankenkasse bezahlt, dann muss ich das ja auch bekommen. Und das ist eine ganz andere innere Einstellung. Wenn du etwas bekommst, als wenn du selber sagst, ich nehme mir das und ich investiere dafür und ganz oft und das ist schade, aber es ist so, ist die Motivation größer, wenn es etwas kostet, auch wirklich das umzusetzen. Also ich gebe zum Beispiel auch Hausaufgaben mit oder kleine Impulse, kleine Ideen. Als wenn die Krankenkasse das für einen bezahlt. Es fällt dann einfach leichter zu sagen, ach komm massiere mich doch fünf mal, ich kriege es doch eh bezahlt. Und deswegen ist das ist glaube ich, einerseits so eine Grundeinstellung, die in uns allen einfach noch vorherrschend ist, dass medizinische Leistungen bis zu einem gewissen Grad ja bezahlt werden. Ein neues, schönes, ein schönes Technik Tool oder irgendwas was man sofort einsetzen kann, ist natürlich erst mal leichter gekauft. Das ist absolut verständlich, also kann ich auch verstehen. Ich kann nur immer wieder sagen es lohnt sich.
Laura Roschewitz: Ja, und weißt du, was ich auch so spannend finde und was mir gerade durch den Kopf geht. Ist auch.
Laura Roschewitz: Was ich auch noch spannend finde, ist dieses, dass glaube ich viele Selbstständige, da kann ich mich auch wirklich mit einbeziehen, sozusagen man auch so oder ich dazu neige mich auch häufig, mich zu überarbeiten oder zu viel zu machen, dass ich dann einfach so denke in meiner Freizeit. Jetzt steht es mir aber auch zu, dass jemand was für mich tut oder dass jemand mir etwas Gutes tut. Und wenn ich dann noch so bescheuerte Übungen machen muss, die erst mal unangenehm sind oder anstrengend oder vielleicht nicht gleich einen Effekt zeigen, das ist ja, wenn ich dann abends essen gehe oder mich massieren lasse, dann investiere ich ja auch Geld. Aber ich habe sozusagen sofort etwas, was sich in dem Moment gut anfühlt oder in dem Moment mich belohnt. Sag ich mal.
Karlotta Piening: Absolut, absolut.
Laura Roschewitz: Okay, da sind wir. Trainieren es wahrscheinlich in dem ersten Moment einfach auch nicht so, da wird wahrscheinlich nicht so ein Glücks Cocktail im Gehirn ausgeschüttet.
Karlotta Piening: Nein.
Laura Roschewitz: Wie Pizza essen zu gehen.
Karlotta Piening: Stimm, aber da sind wir auch beim Thema Schweinehund. Dieser will einen ja auch beschützen in dem Moment und sagen Mensch, du hast den ganzen Tag schon gearbeitet, du kannst jetzt nicht noch da sich auf die Matte begeben. Es hat schon auch seinen Sinn. Und dann? Aber ja. Und sich selbst zu sagen Ja, moment sollte ich jetzt begreifen, aber nicht mehr acht Stunden, sondern sechs Stunden am Tag arbeiten für die Zeit, die ich zum Beispiel mir jetzt Zeit für meinen Körper nehmen möchte. Dann dafür zu sorgen, dass ich eben mehr Ressourcen dafür habe. Und da fängt es natürlich schon mal an, eventuell dann von der Arbeitszeit erst mal vielleicht ein oder zwei Stunden abzuzwacken, um die in seine Gesundheit zu investieren, um das Ganze dann wieder nachhaltiger zu gestalten und dann wieder viel mehr arbeiten zu können und viel mehr Kraft und Freude. Aber das fällt natürlich immer schwer. Aber darüber muss man sich wirklich Gedanken machen, sich im Klaren sein. Also und für alle Selbstständigen da draußen, also dass man auch gesagt hat mit dem Sitzen, das ist nicht das Problem. Viel sitzen ist natürlich nicht so toll, aber wenn der Ausgleich da ist, ist es nicht so schlimm. Ihr könnt den ganzen Tag sitzen. Es ist gar kein Problem. Der Körper kann das ab. Der Ausgleich, der darf da sein.
Laura Roschewitz: Wie so oft im Leben. Ach, Karlotta, wir können ja vielleicht noch sehr lange schnacken. Ich finde das alles wahnsinnig spannend. Und ihr hoffentlich auch. Ich bin mir relativ sicher, weil du legst natürlich da auch so ein bisschen den Finger in die Wunde. Wenn ihr Lust habt, dann connected euch unbedingt mit Karlotta. Alles, wo ihr sie finden könnt, findet ihr hier in den Shownotes. Schreibt ihr. Funkt sie an, stellt Fragen. Zeigt euch mit euren Themen. Schreibt hier in die Kommentare, wie das für euch ist. Mit den Pausen und mit den vier Bereichen, wo ihr vielleicht auch so, hm Treffer versenkt, da habt ihr mich jetzt ein bisschen erwischt, da gucke ich vielleicht mal hin. Also wir freuen uns sehr, wenn ihr uns in den Austausch geht. Und hier, liebe Karlotta, vielen Dank für deine Zeit für das spannende und schöne Interview.
Karlotta Piening: Ich danke dir.
Laura Roschewitz: Gerne. Und dann wünschen wir euch allen da draußen erst mal einen tollen Tag. Ein tollen Mittwoch, wenn ihr das gleich direkt live heute gehört habt. Und wir hören und sehen uns wieder bei der nächsten Moin um Neun Folge am Freitag. Und da kleiner Spoiler wird es etwas geben für den Bereich Entspannung. Es wird mal wieder eine aktive Podcastfolge, wo ihr direkt ein bisschen in die Entspannung kommen könnt. Da greifen wir doch gleich mal auf, was wir hier heute thematisiert haben.
Karlotta Piening: Richtig gut, super.
Laura Roschewitz: In diesem Sinne habt gut. Vielen Dank dir, Karlotta. Und wir hören und sehen uns wieder.
Foto Laura: Kareen Kittelmann Fotografie
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