#222 - “Schämen sich Frauen mehr als Männer?” - Interview mit Sexologin Yvonne Schudel

Shownotes

Yvonne Schudel ist Psychologin und Sexologin für Frauen. Im Herzen ihres Businesses steht die Mission, Frauen zu mehr Lust und Erfüllung zu verhelfen. Doch wie arbeitet man mit einem Business, in dem sowohl die Herausforderungen der Kundinnen als auch ihre “Erfolge” ein zutiefst privates und häufig auch mit Scham belegtes Thema sind?

Yvonne erzählt in dieser Folge darüber

💙 wie Social Media für sie funktioniert, auch wenn der Algorithmus ihr Thema eher abstraft

💙 warum unsere Sexualität und unsere Bedürfnisse immer noch mit Scham behaftet sind (und warum sich das ändern muss!)

💙 welche Auswirkungen deine Sexualität auf deine Sichtbarkeit im Business hat

Hör dir die Folge an und gib uns gern ein paar Sterne oder schreib uns eine Bewertung.

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Gretel Niemeyer: Moin, Moin und willkommen zu einer neuen Folge Moin um Neun, dem Business Schnack mit Laura und Gretel. Und ich freue mich ganz, ganz besonders auf diese Folge. Denn heute spreche ich mit Yvonne Schudel darüber, wie es ist, Business zu machen, wenn man nicht Business machen kann, wie jede oder jeder andere. Denn Yvonne ist unter anderem, ich lese es kurz ab, Ermutigerin, Perspektivenwechslerin, Hoffnungsträgerin, Psychologin und Sexologin für Frauen. Und spätestens beim letzten Punkt werdet ihr wissen, warum es eben nicht business as usual sein kann. Moin Yvonne, schön, dass du da bist.

Yvonne Schudel: Vielen Dank, dass ich hier sein darf.

Gretel Niemeyer: Erzähl mal, du bist Sexologin für Frauen. Seit wann machst du das? Und worin besteht deine Arbeit da genau?

Yvonne Schudel: Ich mache das seit bald zwei Jahren. Vorher war ich als Psychologin unterwegs, als Life Coach und habe vor allem mit den Themen Selbstannahme und Selbstfürsorge gearbeitet. Und da stand dann irgendwann immer mehr das Thema Sexualität im Raum. Und dann habe ich mich ausbilden lassen zur Sexologin und genau arbeite seit fast zwei Jahren auch als oder nicht auch, ich habe mich entschieden, nur noch als Sexologin zu arbeiten, genau. Woraus meine Arbeit besteht? Genau. Ich habe Gruppenräume, die ich öffne für Frauen, wo es um das Thema Sexualität geht, wo wir reden, aber vor allem Körpererfahrungen machen. Und dann arbeite ich im eins zu eins mit Frauen. Und dort geht es immer darum, die eigenen Möglichkeiten der Sexualität noch ein bisschen zu erweitern.

Gretel Niemeyer: Und hast du dir in dem, also du warst ja erst als Life Coach unterwegs und hast dich dann, wie du gerade gesagt hast, zur Sexologin ausbilden lassen. Hast du dir in dem Moment, als du die Entscheidung getroffen hast, in diese Richtung zu gehen, schon mal überlegt, dass es schwieriger sein könnte, so ein Business aufzubauen, wegen des ganzen Tabu-Scham-Themas, das drum herum liegt? Oder hast du gesagt, jetzt mache ich erst mal diese Ausbildung und alles andere findet sich?

Yvonne Schudel: Genau so! Auf diesem Weg. Ich habe diese Ausbildung angefangen und zuerst eigentlich auch gedacht. Ich mache das vor allem für mich, weil ich mehr lernen möchte, weil ich einfach in meiner Arbeit so ein bisschen mehr auch noch die Möglichkeit haben möchte, das Thema Sexualität anzusprechen. Aber ich habe mir überhaupt nicht überlegt oder so strategisch überlegt, dass ich dann nachher wirklich als Sexologin arbeiten möchte und was das für Auswirkungen dann auch haben kann auf die Business Ausübung. Und dann, als ich dann ja mitten in der Ausbildung war, habe ich einfach gemerkt, hey ich möchte nur noch das machen, weil ich einfach glaube es es ist noch zu wenig ein Thema in unserer Gesellschaft. Das war also plötzlich wieder dieser Punkt, wo ich gedacht habe: Hey, es braucht einfach wie möglichst viele von uns, die anfangen, dieses Thema einer, wie soll man denn sagen, einer Sexualität, die nicht, wenn es nicht, wenn man irgendwo an einen Punkt kommt, wo es nicht mehr so funktioniert, wie man gerne möchte. Nicht ein Problem sehen, sondern Möglichkeiten sehen. Weil bis heute gibt es ganz viele, die im Thema der Sexual Beratung auch arbeiten und immer noch davon ausgehen, wenn man nicht weiterkommt in der Sexualität, wenn man in der Partnerschaft vielleicht Probleme wegen der Sexualität hat, dass es entweder ein Paar-Problem ist oder ein Persönlichkeitsproblem und das ist so einengender und auch sehr schuld behafteter Fokus und den Fokus, den ich habe, was ich gelernt habe ist Sexualität ist Lern-Geschichte. Also alles was wir in unserer Sexualität machen, haben wir gelernt. Und das heißt, wir können auch umlernen, verlernen, neues lernen und das heißt niemals, das mit uns oder auch unserer Partnerschaft etwas nicht stimmt. Und als ich das realisiert habe, da war so wie Hey, diese Stimme muss in die Welt hinaus, das müssen alle hören. Aber vor allem die Frauen müssen das hören. Und dann war einfach klar, ich möchte all meinen Fokus in diese Message hineinstecken.

Gretel Niemeyer: Ja, schön. Und wie hast du also du warst vorher als Live Coach unterwegs? Wie hast du das erlebt bzw. welche Einschränkung, welche Veränderung gibt es in der Kommunikation um dein Business? Ist da irgendwas, was dir besonders aufgefallen ist?

Yvonne Schudel: Das Spannende ist ja, dass es für mich durch die Ausbildung so normal wurde, über Sexualität zu reden, Worte in den Mund zu nehmen, die andere erschrecken lässt, rot werden lässt. Und so bin ich dann auch in die Arbeit eingestiegen, habe einfach angefangen zu schreiben und zu reden, auch öffentlich. Und das erste, was ich realisiert habe, war, dass Rückmeldungen kamen, die ich vorher nicht hatte. Also ganz viele, die mich dann angeschrieben haben: Wow, das du dich das traust. Du bist mega mutig. Und ich habe so gedacht, mutig? Also es hat sich für mich dann gar nicht mehr mutig angefühlt, weil ich schon halt durch einen Prozess hindurchgegangen bin. Ich habe schon gelernt, über diese Dinge zu reden, aber was jetzt eigentlich tagtäglich sichtbar ist, ist einfach, dass Social Media das Thema Sexualität halt, ja nicht mag und und halt abstraft. Und dem begegne ich schon immer wieder. Also bis jetzt ist mein Account noch nie geschlossen worden, weder Facebook noch Instagram. Aber das kann halt jeden Moment passieren. Und ich versuche immer ja, die Worte, eben die expliziten Worte irgendwie so zu kaschieren, dass der Algorithmus das hoffentlich nicht erkennt. Ich werde heute oder morgen das erste Mal Ads schalten. Ich bin mega mega gespannt, was wir alles verändern müssen, bis die durchgehen. Da kann ich jetzt leider noch nicht noch nicht davon erzählen. Ja so, also ich habe bis jetzt eben so von Seite der Menschen vor allem so: Hey, toll, dass du redest. Ich hätte diesen Mut nicht. Und vonseiten Social Media schon halt. Ja, es ist ein Tabu und das finde ich so schade, weil es eigentlich diese Haltung zeigt. Gewalt darf sehr unzensuriert gezeigt werden, das gibt man den Kindern schon früh und alles, was irgendwie ein bisschen sexuell angehaucht ist, das wird gleich abgestraft, das ist gleich tabu. Also, und das ist irgendwie komisch, weil da gibt man den Kindern schon ganz früh so eigentlich mit Nacktheit, Sexualität ist etwas Schambehaftetes.

Gretel Niemeyer: Und vor allem auch Nacktheit der Frauen. Also weil da ist ja auch immer wieder so die Diskussion Männer oben ohne kein Problem bei Frauen, das ist ein riesen, ein riesen Aufschrei. Du hast schon von Social Media geredet. Einerseits ist oder bzw. vom Algorithmus geredet. Einerseits ist natürlich dieses okay, welche Worte darfst du benutzen? Kannst du benutzen, um gar nicht gesperrt zu werden? Und so weiter. Andererseits ist es ja natürlich aber auch so, dass vielleicht gerade Menschen, Frauen in deinem Fall die deine Hilfe brauchen. Sich schämen zu kommentieren, unter deine Posts zu schreiben. Und so weiter. Und wir wissen ja auch, dass der Algorithmus davon liegt. Oder dass der Algorithmus entscheidet, was relevant ist. Je nachdem wie viele Interaktionen passieren usw. Wie gehst du denn damit um, dass das eben so ein Thema ist, wo ich jetzt nicht sagen würde: Ja, ich hatte das Problem auch oder auch ja nee, hier ist alles super gut und Sexualität läuft. Also es ist ja einfach generell ein Thema, über das wir gelernt haben, uns nicht zu äußern bzw. jetzt erst neu lernen darüber zu reden, weil uns zum Teil auch die Vokabeln fehlen. Ganz klar.

Yvonne Schudel: Definitiv. Ja, spannend. Also ich versuche halt immer möglichst, wenn ich Fragen stelle oder ich versuche möglichst oft Fragen zu stellen und dann die Fragen so auch zu stellen, dass man eben nicht sich schämen müsste. Und klar, immer mal wieder stelle ich schon eine Frage, wo ich meine Community auch ins Nachdenken bringen möchte. Und da bin ich mir aber auch bewusst, dass da dann nicht wirklich kommuniziert wird, dass da wahrscheinlich nicht viel kommt. Aber trotzdem, es gibt auch große Accounts, die mit dem Thema Sexualität unterwegs sind und da wird sehr viel kommentiert. Also ich glaube, es ist auch so ein bisschen ein Wachsen der Community, ein Mitnehmen der Community, Hineinkommen als Community in dieses: Hey, es ist okay, über Sexualität zu reden. Und das heißt ja nicht gleich, dass man das Innerste nach außen kehren muss. Aber es ist mein Ziel, dass meine Community auch lernen darf. Sexualität ist etwas Normales und wir alle sind auf einem Weg. Also nur weil ich jetzt die Sexologin bin und weil ich viel gelernt habe über all die Jahre, wie unser Körper sexuell funktioniert, wie wir unsere Räume erweitern können, sprich, wie wir unsere Erregung besser modulieren und beeinflussen können, wie wir einen Orgasmus haben können. Heißt das nicht, dass ich alles kann. Also auch ich bin auf einem Weg. Und das hat für mich ganz viel mit dem zu tun, dass ich mich auch verletzlich mache, dass ich mich auch zeige und eben zeige, hey wir sind alle auf einem Weg. Wissen und es dann anwenden können sind zwei Paar Schuhe und wir sind auch immer wieder in verschiedenen Lebensphasen und Sexualität hat ganz viel damit zu tun, wie es uns auch sonst geht. Ja genau. Ich glaube, es hat ganz viel mit eben mit Lernen auch zu tun und da merke ich, dass meine Community am Lernen ist. Also ich bekomme definitiv viel mehr Rückmeldungen, oft als DM, als Nachricht direkt, aber auch immer mehr auf den Posts. Und da glaube ich einfach, das macht mich mutig und hoffnungsvoll, dass da auch immer mehr Interaktion kommen wird. Weil eben genau wir wachsen miteinander. Meine Community und ich.

Gretel Niemeyer: Glaubst du? Und das ist jetzt einfach mal so eine Neugierdefrage? Glaubst du, dass wir Frauen besonders darauf trainiert sind, uns zu schämen oder Scham zu empfinden? Ich frage das, weil jetzt ja gerade auch dieser Prozess erst beginnt. Bzw. wie ich gerade gelesen habe, wir sollen nicht mehr von Schamhaar und Schamlippen reden, sondern der richtigere Begriff wären Vulva Lippen. Jetzt habe ich sogar gelesen, Stolz Lippen um das einmal komplett umzudrehen.

Gretel Niemeyer: Und natürlich haben auch Männer Schamhaare. Aber ich frage mich: Sind wir Frauen aus bestimmten Gründen besonders darauf trainiert? Oder sollen wir uns eher schämen als Männer? Weil auch da sieht man das ja schon bei Kindern, dass Jungs mit ihrem Penis durch die Welt laufen und das alles gut und daran rumspielen. Und bei Mädchen habe ich nach wie vor das Gefühl ist es noch schambehafteter. Da wird sogar manchmal von der Schmuckschatulle geredet und ich falle echt vom Glauben ab. Wie sind da deine Erfahrungen?

Yvonne Schudel: Also der erste Punkt ist eigentlich, du hast gefragt oder haben Frauen mehr Scham? Und hier weiß man aus der Wissenschaft. Nein, Männer und Frauen haben gleich viel Scham, aber nicht in den gleichen Themen. Und das ist wichtig zu unterscheiden. Also Scham als Thema betrifft beide Geschlechter, aber nicht an den gleichen Punkten. Also Männer haben viel mehr Scham, wenn es um Leistungsfähigkeit geht. Also von Männern wird erwartet, dass sie stark sind, leistungsfähig, dass sie das Leben im Griff haben. Und dort ist Scham, wenn eben mal das Leben nicht mehr im Griff ist. Sich verletzlich zeigen, keine Kraft haben, vielleicht nicht diesen Erfolg haben, den man erhofft hat. Das ist die Scham, bei den Männern nicht so dieser Hero sein zu können, den man halt immer sein wollte. Und bei den Frauen ist Scham Thema Nummer eins der Körper. Und das hat ganz viel mit der Sozialisierung zu tun, also mit dieser patriarchalen Gesellschaft, in der wir aufgewachsen sind, die uns Frauen immer mehr in diese Rolle gedrängt hat, dass wir begehrenswert zu sein haben. Uns wurden ja alle Rechte entzogen, alle. Und die einzige Aufgabe von Frauen bestand eigentlich nur noch darin, Kinder zu gebären, Kinder großzuziehen und dann den Mann zu befriedigen. Und das hat sich ganz, ganz tief natürlich in unserer DNA eingraviert. Wir haben begehrenswert zu sein, sprich wir haben schön auszusehen, so dass wir dem Mann gefallen, weil wenn wir nicht gefallen, dann sind wir schutzlos. Und obwohl das heute nicht mehr so extrem ist, wir sind heute nicht per se schutzlos, wenn wir nicht mehr dem Stereotyp der attraktiven Frau entsprechen, wie schlank, groß, geschminkt, sexy, eng angezogen, High Heels. Aber die Ängste, die sind immer noch die gleichen. Was das in uns drin ist, diese Angst immer noch. Wenn ich nicht begehrenswert bin, dann passiert etwas. Und das zeigt sich dann aber nicht nur in der Sexualität. Das zeigt sich im ganzen Leben. Also ich glaube jetzt gerade wir auch, die wir Business aufbauen, dass wir uns auch mal fragen, wie wir betreiben wir auch unser Marketing? Also haben wir auch dort immer noch ganz stark diesen Drang, begehrenswert zu sein, weil wir wollen ja, dass Menschen unsere Produkte kaufen. Aber können wir dort auch hin stehen und wer wir sind? Können wir so Marketing anfangen zu betreiben, wie wir es möchten, wo unser Begehren ist, so wie wir uns gerne zeigen möchten. Und dort merkt man auch, dass Sexualität in alle Lebensbereiche schlussendlich hineingeht.

Gretel Niemeyer: Ja.

Yvonne Schudel: Aber zurück zu deiner Frage. Wir sind als Frauen schon stark sozialisiert worden, dass wir ganz viel Scham bezüglich unseres Körpers haben, dass wir sehr stark fokussiert sind. Wie sieht das außen aus? Und darum haben wir verlernt zu spüren. Wie fühlen wir uns eigentlich dabei? Es war über Jahrhunderte nicht wichtig. Es hat uns niemand gefragt: Wie geht es uns?

Gretel Niemeyer: Solange wir funktioniert haben.

Yvonne Schudel: Solange wir Kinder geboren haben, Essen auf dem Tisch war und dann am Abend verfügbar waren, haben wir geliefert, was von uns erwartet wurde. Ja, und jetzt ist eine neue Zeit angebrochen und es wird immer mehr möglich, auch uns zu fragen: Wie geht es uns eigentlich? Und das ist gar nicht so einfach. Das können viele Frauen nicht gut beantworten. Und da merke ich auch jetzt, seit ich eben diese Ausbildung zur Sexologin absolviert habe und die Tools habe, um mit dem Körper zu arbeiten. Dass das extrem hilfreich ist, über den Körper anfangen zu sagen, wie geht es mir eigentlich? Oft ist es einfacher, so eine Art Schmerz, gerade mein Arm oder ich spüre irgendwie so flatternder Puls in meiner Brust und dann an die Gefühle heranzukommen.

Gretel Niemeyer: Du hast auch, und das möchte ich noch mal betonen, weil du das ein paar Mal schon gesagt hast. Du hast ja am Anfang auch von Körperübungen geredet, die ihr in deinem Programm macht, in den Gruppen Übungen. Noch mal ganz für alle, alle sind angezogen. Es sind keine äh, keine Körperübungen, gemeinsame Übungen, vor denen man irgendwie Angst haben müsste. Vielleicht magst du darauf noch mal eingehen, weil auch da werden ja manchmal in deinem Business Fragen gar nicht erst gestellt. Oder man hört dann irgendwie was. Man macht sich seine eigene Geschichte und traut sich vielleicht gar nicht, die richtigen Fragen zu stellen. Was bei einem Business Coach, wie mir gar nicht das Problem wäre. Genau. Ich muss das gerade mit so einem Grinsen erzählen, weil du das so ein paar Mal in unserer gemeinsamen Arbeit erzählt hast, dass da Missverständnisse aufkommen können.

Gretel Niemeyer: Ja, danke für diese Steilvorlage. Ja, definitiv. Definitiv. Das ist super, dass wir das ansprechen. Wer mir jetzt gerade in dem Moment so nicht in den Sinn gekommen. Aber das ist genau der Punkt. Und ich finde, so in der Sexualität zeigt sich das extrem gut. Aber es passiert uns ja auch in anderen Lebensbereichen. Wenn wir nicht wissen, dann vermuten wir, wir haben sofort Bilder. Zu allen Themen haben wir sofort Bilder, also auch viele Missverständnisse die in der täglichen Kommunikation entstehen. So, wir haben ein paar Bruchstücke an Kommunikation und dann füllen wir den Rest aus und dann denken wir zu wissen, aber wir wissen gar nicht. Genau und wenn es um das Thema Körperübungen geht, immer, auch wenn man, also man ist es sowieso schon, ich glaube, das ist schon hilfreich, dass ich alles online anbiete, alle, eigentlich alle, meine Kolleginnen, die arbeiten face to face, offline. Da sind vielleicht die Ängste nochmals höher, aber wirklich in all meinen Formaten Niemand zieht sich aus. Man zeigt nichts voreinander, was irgendwie in den Intimbereich geht. Es kann schon mal sein, dass ich auch Übungen anleite, die intimer sein könnten. Aber dann ist ganz klar, dann wird Bildschirm ausgeschaltet, da wird Ton ausgeschaltet, da ist jede dann für sich alleine. Und das mache ich nur in ganz geschützten Räumen, wo die Frauen auch schon mit mir unterwegs waren, wo sie gut vorbereitet werden. Aber ansonsten sind das alles Übungen, wo es darum geht, den eigenen Körper besser spüren zu können. Und vielleicht ein kleines Beispiel. Wenn ich darf. Es ist wirklich ein gutes Beispiel. Aber wenn wir unseren Arm, den einen Arm ganz fest anspannen, eine Faust machen und jetzt nehmen wir die andere Hand und fangen an, diesen Arm und diese Hand zu berühren und dann das mal wahr zu nehmen. Und wirklich so ganz, ganz fest anspannen und dann lösen wir die Hand. Wechseln. Nehmen diesen Arm und lassen den völlig entspannt und berühren jetzt. Das ist natürlich Schnelldurchgang, für das brauchen ein bisschen mehr Zeit, aber das sind andere Wahrnehmungen. Wenn man einen angespannten Körper berührt, nimmt er anders wahr, als wenn man einen entspannten Körper berührt. Und dann frage ich, was ist der Unterschied? Zuerst gebe ich Anleitungen. Mal ganz mit wenig Druck berühren, mit viel Druck berühren, großflächig berühren. Und ihn frage ich, wie fühlt sich das an? Was hat dir besser gefallen? Hat das vielleicht Gedanken ausgelöst? Oder irgendwelche Bilder und Emotionen? Oder wir machen eine Übung, wo wir aufstehen und einfach mal schauen, wie stehe ich eigentlich da? Und wenn ich ein bisschen etwas in meiner Haltung verändere, vielleicht mehr Anspannung in den Körper rein nehme oder ein bisschen schiefer stehe oder mein Becken ein bisschen anders platziere. Was macht das mit meiner Wahrnehmung? Und es geht immer darum, wie fühl ich mich in meinem Körper drin und wie kann ich über ganz kleine Veränderungen von Anspannung oder Entspannung, von Bewegung, Atmung etwas verändern darin, wie es sich anfühlt? Und dann können wir lernen herauszufinden, was uns eigentlich gefällt. Und das hat gar nichts Anrüchiges, sondern ganz viel damit zu tun, bei uns selbst anzukommen und aus diesem Funktionieren, wo wir alle drin sind. Wir sind uns so gewohnt, im Kopf unterwegs zu sein. Immer das nächste, das nächste, das nächste. Und gerade wenn wir selbstständig sind, die To Do Liste, die wird ja nie kleiner und dann mal laut auszusteigen aus dem Kopf und wieder mal anzukommen in uns drin. Darum geht das. Das ist Sexualität.

Gretel Niemeyer: Das war eine sehr gute Veranschaulichung der Körperübungen, fand ich. Fand ich super. Ich danke dir. Ich habe noch eine Frage, weil es ja darum geht wie machst du anders Business? Und zwar ist es das Thema Empfehlungen bzw. Testimonials. Ich sage ja immer sehr gerne, dass so Empfehlungen, Testimonials eins der wichtigsten Tools eigentlich ist um zu verkaufen. Weil klar, wenn jemand sagt: Hey, mit der Yvonne, mit der Gretel, mit der Laura, wem auch immer zu arbeiten ist toll, die hat mir da und dabei geholfen. Dann macht es das natürlich deutlich einfacher. Und es ist halt schon so, dass jemand einfach gesagt hat: Hey, die ist gut und mit der erreichst du deine Ziele. Nun ist das auch wieder anders, glaube ich. Aber vielleicht irre ich mich in deiner Arbeit als Sexologin, als in meiner Arbeit als Business Coach. Weil auch da kann ich mir vorstellen, dass man wahrscheinlich eher weniger mal sagt: Hey, ja, also ich hatte auch das und das Problem. Und dann bin ich zu Yvonne gegangen und das war gar kein Thema. Oder auch einfach dir Testimonials zu geben für deine Website mit Foto, Name und allen Pipapo. Irre ich mich oder ist das ein Thema?

Yvonne Schudel: Beides. Ich mache eine ganz spannende Erfahrung. Für mich ist ganz klar. Alles, was bei mir stattfindet, wird wirklich highly confidential behandelt von meiner Seite. Und ich versuche definitiv überall immer davon auszugehen, ich schütze die Privatsphäre der Person, weil das etwas ist, was nicht öffentlich sein soll. Noch viel mehr, als man das als Business Coach macht. Also das ist tägliches Brot von mir. Wirklich alles wird auch, ich frage auch ganz viel nach: Wie geht es dir jetzt dabei? Ist das okay für dich? Das Spannende ist auch, wenn es um Testimonials geht. Ich sage immer: Hey, ich wäre mega froh um Feedback oder Hey, du hast heute so was Spannendes erzählt, kannst du mir das kurz nochmals in Worte fassen? Darf ich das gebrauchen? Aber ist im Fall absolut okay, wenn ich das anonym gebrauchen darf. Das Spannende ist, dass viele der Frauen, die dann wirklich so ein Prozess mit mir gegangen sind, am Schluss sagen: Hey, du darfst meinen Namen reinnehmen. Also es möchten gar nicht so viele eigentlich total anonym sein. Also Vorname darf ich schon bei ganz vielen gebrauchen, aber auch immer mehr jetzt wirklich Vor und Nachnamen. Und ich glaube einfach, es hat damit zu tun, weil die Arbeit mit der eigenen Sexualität Selbstsicherheit fördert. Also eigentlich ist es für mich wie ein Kompliment, wenn eine Frau am Schluss sagt: Hey, du darfst mein Testimonial mit meinem ganzen Namen gebrauchen, dann denke ich, boah ich habe meine Arbeit gut gemacht. Diese Frau ist so sicher geworden in sich und hat das Tabu, das die Gesellschaft über uns erlegen will, dass Sexualität tabu ist. Und wenn man an der Sexualität arbeitet, dann stimmt irgendetwas nicht. Aus diesem Tabu ist sie ausgestiegen. Also wir sind sehr weit gekommen eigentlich in der gemeinsamen Arbeit und das freut mich extrem. Aber ich finde es auch absolut okay, wenn es anonym ist, weil ich finde, es zeigt dann auch den Frauen, die kommen möchten: Hey, da ist ein geschützter Raum. Die, die Yvonne, die nimmt das ernst mit diesem, man muss nicht immer dann mit Namen auftreten, man muss nicht sich in der Öffentlichkeit zeigen.

Gretel Niemeyer: Cool. Und jetzt super Überleitung eigentlich tatsächlich auch gewesen. Du sagst ja, du unterstützt deine Frauen dabei bzw. du bist die Verbündete, damit sie die Frau ihrer kühnsten Träume werden können. Wie machst du das genau? Wie kann man mit dir arbeiten, Yvonne?

Yvonne Schudel: Ich habe verschiedene Gefäße. Ich habe am Anfang schon kurz erwähnt, dass ich Gruppen Gefäße habe und eins zu eins Gefäße. Genau eins zu eins kann man jederzeit mit mir anfangen zu arbeiten. Und da gibt es das Gefäß des Deep Pleasure Journey. Das ist eine zehn Wochen Begleitung, wo man mit eins zu eins Call und Message Support mit mir unterwegs ist. Oder es gibt Gruppen Gefäße. Im Herbst startet wieder mein Gruppen Programm Unlock Your Pleasure. Da ist man acht Wochen mit mir unterwegs, kriegt ganz viele Fundamentals sozusagen mit. Also da geht es ganz viel, um was wir jetzt schon geredet haben, über dieses, über diese Tabus, über diese Scham. Es geht über Anatomie. Viele wissen gar nicht so genau, was gehört eigentlich alles zu meinem Genital? Wie sagt man denn alles? Das hast du ja schon angesprochen. Darf man noch Schamhaare, Schamlippen sagen? Was gibt es für bessere Worte? Und dann machen wir ganz viele Körperübungen. Also ganz viel auch lernen, den eigenen Körper zu spüren. Genau. Und im Moment gibt es dann ein Fortführen des Gefäßes. Nur für Frauen ist die entweder schon mit mir im eins zu eins oder in der Gruppe gearbeitet haben, aber wo ich mir vorstellen kann, dass ich das irgendwann mal auch für die Allgemeinheit öffne, das ist Königin meines Raumes. Das ist ein offener Raum das ganze Jahr hindurch, wo wir uns alle zwei Wochen treffen, um dranzubleiben beim Thema, weil das ist so sehe ich so als einer der ganz, ganz großen Knackpunkt. Also wir beschäftigen uns mal ein bisschen mit unserer Sexualität und dann kommt der Alltag wieder, vergessen wir wieder und dann fällt alles wieder so hinten runter. Und das ist mir so ein Anliegen, dass wir lernen dürfen als Frauen, dass das unsere, unsere Lust, unsere pleasure. Ich finde das es noch ein schöneres Wort Raum haben darf in unserem Alltag und da möchte ich Räume schaffen. Genau das sind im Moment meine Angebote. Also wenn jemand Interesse hat, darf sie sich gerne gerne melden bei mir und dann können wir schauen was passt.

Gretel Niemeyer: Ja, kann ich nur sehr empfehlen. Meldet euch bei Yvonne. Ganz, ganz toller Mensch, ganz viel Wissen dahinter. Und eben diese Leidenschaft, die Sexualität der Frauen aus dem Tabu rauszuholen, damit ihr euer, euer Leben so leben könnt, wie ihr es wollt. Yvonne, ich danke dir wahnsinnig für diese Einblicke in dein Business einerseits in deine Arbeit und aber eben auch darin, wie du das verkaufst, vermarktet usw und was für Unterschiede es da zu anderen Business gibt. Vielen lieben Dank.

Yvonne Schudel: Danke. Durfte ich hier sein.

Yvonne Schudel: Und euch vielen Dank wie immer fürs Zuhören. Ich freue mich, wenn ihr uns noch ein paar Karma Punkte, Likes usw gibt oder gern auch eine Bewertung schreibt. Und dann hören wir uns bei der nächsten Folge Moin um Neun.

Foto Gretel: Kareen Kittelmann Fotografie

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