#244 - Unfair - Warum werde ich immer im Urlaub krank?
Shownotes
Freitagabend und die Kopfschmerzen klopfen an? Wochenendsmigräne ist Dein treuer Begleiter?
Zweiter Urlaubstag und Du liegst erstmal flach? Diese und weitere Phänomene sammeln wir Psychologen unter dem Begriff “Leisure Sickness”.
Was es damit auf sich hat, wie Körper & Geist miteinander arbeiten und drei Tipps für einen bewussteren Umgang mit Deiner Mentalen Gesundheit hält diese Podcast-Folge für Dich bereit.
Hör’ direkt rein und erzähl uns, ob Du Leisure Sickness auch kennst!
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Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Podcastfolge Moin um Neun, dem Business Schnack mit Gretel und Laura. Ich freue mich sehr, dass ich heute diese Podcastfolge mit dir aufnehmen darf und dich in ein Thema mitnehmen darf, was mir super, super wichtig ist und am Herzen liegt. Und zwar stehe ich ja generell dafür, dass das Thema mentale Gesundheit einen höheren Stellenwert bekommt und so wichtig wird, dass es eben nicht mehr unterschieden wird von körperlicher Gesundheit, sondern dass eben körperliche und mentale Gesundheit gleichberechtigt sind. Das heißt, dass wir nicht mehr so wie viele es heute auf jeden Fall noch tun, bei körperlichen Beschwerden uns schneller krankschreiben, auch einfacher drüber sprechen können und bei mentalen, sogenannten mentalen Problemen uns eben schwerer tun, die eher noch verstecken, eher noch weitermachen und noch nicht ganz so transparent und offen damit umgehen. Das Thema liegt mir eben so am Herzen, weil ich weiß, dass mentale Probleme, mentale Anfälligkeiten für Krankheiten, mentale psychische Erkrankungen eben einen immensen Einfluss auf unser Leben haben. Und auch neueste Forschung zeigt ja immer mehr und mehr und mehr von Jahr zu Jahr wird sich die Forschung sicherer, dass eben die eigentlich mentale und gesundheitliche physische Probleme gar nicht mehr so stark unterscheiden können. Was meine ich damit? Unser Körper, unser System ist so stark miteinander verbunden. Und früher haben wir das eher so unterschieden in physische Probleme und psychische Probleme. So ein bisschen so, wie wir Work und Life Balance unterschieden haben, so als hätten wir ein Leben und als hätten wir eine Arbeit. So haben wir es auch mit unseren Erkrankungen gemacht. Wir haben körperliche Probleme und wir haben seelische Probleme. Und heute zeigt sich, dass das so aber nicht mehr so einfach zu beschreiben ist oder zu greifen. Denn was in unserer Psyche passiert, hat einen immensen Einfluss auf den Körper. Und was in unserem Körper passiert, hat einen immensen Einfluss auf unsere Psyche. Das heißt, eigentlich haben wir einfach eine Gesundheit und die gilt es zu schützen und zu wahren oder wiederherzustellen, wenn sie gerade nicht hergestellt ist. Und das Thema liegt mir so am Herzen, weil ich selber Betroffene bin, von einer psychischen Erkrankung und lange viele Jahre da sehr darunter gelitten habe. Ich hatte jahrelang starke Angstzustände, Panikattacken und Depressionen. Ich bin Gott sei Dank durch viel Psychotherapie und einen Klinikaufenthalt heute an dem Punkt, dass ich sagen kann, ich habe das gut in mein Leben integriert und kann mutig, selbstbewusst und selbstbestimmt mein Leben gestalten. Das war aber nicht immer so und ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeit, als das nicht so war und die möchte ich auch nicht so schnell wieder vergessen. Deshalb setze ich mich gerade in diesem Kontext, an dem wir uns jetzt hier gerade hören oder auch sehen. Vielleicht siehst du ja auch das Video bei YouTube oder auf Facebook. Ähm, möchte ich sagen, eine Lanze wird dafür brechen, dass wir uns mit dem Thema mentale Gesundheit auseinandersetzen. Und ein Thema, was mir da immer und immer wieder begegnet in meiner Arbeit ist das ein ganz spezielles kleines Thema, an dem ich einmal mit euch, mit dir erarbeiten möchte, wie wichtig mentale Gesundheit ist. Und zwar habe ich heute das Thema Leisure Sickness mitgebracht. Leisure Sickness ist ein bisschen schwer auszusprechen. Ähm beschreibt das Phänomen, dass viele Menschen in ihrer Freizeit am Wochenende oder im Urlaub erkranken oder Symptome entwickeln, nennen wir es mal so. Das geht von ganz physischen Dingen, zum Beispiel Migräne, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen bis zu wirklich schweren größeren Erkrankungen. Viele, viele Menschen, die beschrieben haben, dass sie zum Beispiel Corona bekommen haben, als sie Urlaub hatten, aber auch psychische Belange, so was wie Verstimmungen, Ängste, Entscheidungsunfähigkeit, depressive Verstimmungen. Auch dass die häufiger auftreten, wenn wir Zeit dafür haben, sozusagen Freizeit haben, als wenn wir im Arbeitskontext sind. Und das ist doch ganz spannend, dass die Forschung da zeigt, dass sogar zum Beispiel round about 35 % der Befragten sich zum Beispiel im Urlaub schlechter fühlen als im Arbeitsalltag, körperlich und also physisch und psychisch. Und ich möchte das heute mal auf die Selbstständigkeit beziehen und mit euch das Thema aufmachen. Da mal hingucken, was hat denn das mit uns Selbständigen zu tun? Und da stelle ich dir erst mal die Frage: Kennst du das? Kennst du Leisure Sickness? Schreibt gerne in den Kommentaren hier zum Podcast oder schreib uns eine Nachricht. Du findest Gretel und mich vor allem auf Instagram da findest du Gretel unter Gretel Niemeyer und mich unter Laura Roschewitz. Also würde uns sehr freuen, wenn du auf Insta uns mal ein Kommentar schickst, wenn du diese Podcastfolge hier gerade hörst. Und wenn du magst, schreib mir oder uns doch mal: Kennst du das Phänomen Leisure Sickness? Also ist dir das ein Begriff, dass du zum Beispiel am Wochenende oder nach Feierabend oder im Urlaub krank wirst oder Symptome entwickelst, irgendwelche Beschwerden hast? Und das fänd ich erst mal super interessant. Die Forschung geht aktuell davon aus, dass unser System so schlau und komplex ist. Das, ja, das es sozusagen uns meldet, ob man gerade krank sein kann oder nicht. Also wenn wir zum Beispiel in einem ganz großen Projekt arbeiten oder wenn wir gerade super eingebunden sind, dass unser System dann einfach die Rückmeldung bekommt: Ne, geht gerade nicht. Geht gerade nicht. Du kannst gerade nicht krank sein. Und das ist tatsächlich ein Einfluss darauf, ob wir krank werden oder nicht. Das ist doch erstmal total verrückt. Weil ob Viren rumfliegen oder auch die mentale Gesundheit, da geht man doch nicht davon aus, dass das etwas ist, was wir sozusagen bestimmen oder mitentscheiden können. Aber es verhärtet sich der Verdacht. Es verhärtet sich der Verdacht, dass es tatsächlich etwas miteinander zu tun hat. Und da möchte ich heute einmal sozusagen ein kleines Plädoyer für setzen. Denn das zeigt ja auch, dass wir uns in unserem Alltag häufiger Räume schaffen müssen und sollten, wo unser System sich erholen kann und zum Beispiel auch krank sein kann. Weil vielleicht kennt ihr das. So hatte ich das auch schon mal, Ich habe das schon oft erlebt, dass ich mal so ein Anflug von einer Grippe, einer Erkältung, Kopfschmerzen, was auch immer hatte. Und es gibt so zwei Bewältigungswege in meinem Leben. Entweder ich mache einfach weiter Arbeit, mache meine Termine und so weiter. Und dann würde ich sagen, steht die Chance ganz gut, dass daraus was wird, was ich lange mit mir rum schleppe und was ich nicht so schnell wieder loswerde. Oder? Und das habe ich schon ein paar Mal gemacht, dass ich mich einfach konsequent 24 Stunden ins Bett gelegt habe, Wärmflasche ins Bett, Teetrinken, Film gucken und wirklich einmal nichts machen. Und da würde ich rein subjektiv betrachtet sagen, dass ich häufiger schneller wieder auf dem Damm war, sozusagen. Und das spricht so ein bisschen die Sprache, dass, wenn wir uns schnell und häufig Räume schaffen, in denen unser Körper auch mal kränkeln darf, wir auch mal schlapp sein dürfen, dass dann eben auch unser Körper sich das nimmt. Und das ist doch erst mal hochgradig spannend. Also, denn es war jetzt auch gerade Mental Health Day 2022 und es ist gerade der AOK Fehlzeit Report rausgekommen. Also es gibt jetzt ganz, ganz viele tolle Datengrundlagen, gerade um sich mal anzuschauen, wie es um unsere mentale und körperliche Gesundheit denn steht und immer noch sind psychische Erkrankung auf Platz zwei laut AOK Fehlzeiten Report. Das heißt an zweiter Stelle aller Erkrankungen stehen eben die psychischen Erkrankungen nach Muskel und Skelett. Und wir haben in Deutschland 4,5 Millionen Krankheitstage aufgrund von Burnout pro Jahr 4,5 Millionen Krankheitstage. Und da können wir uns doch jetzt mal fragen: Was können wir denn als Selbstständige tun, um, wir können es nicht vermeiden, aber um unserem System rück zu melden: Ich sorge für dich und du darfst auch zwischendurch mal krank sein, denn Krankheit lässt sich nicht bis zum Urlaub oder so aufsparen und wenn, dann ist es doch auch hochgradig ätzend und unfair, oder nicht? Also ich finde es ganz fürchterlich. Bei uns Selbstständigen ist ja häufig sowieso Urlaub relativ knapp bemessen und dann auch noch zu sagen. Nee, da bin ich jetzt krank. Finde ich ganz fürchterlich frustrierend. Ich hatte das dieses Jahr nämlich auch im Juli. Da hatte ich mir eine Auszeit genommen. Ich hatte mir den Juli als Terminfreien Monat gemacht und bin prompt am 6. Juli krank geworden und war wahnsinnig gefrustet davon. Habe dann aber gemerkt Hey, Gott sei Dank habe ich mir einen ganzen Monat genommen und nicht nur eine Woche, weil dann wäre ich wirklich sehr, sehr sehr traurig und frustriert gewesen. Das heißt, das Thema Leisure Sickness zeigt uns, dass wenn wir Raum haben, wir krank werden, wenn wir keinen Raum haben, nicht krank werden. Das heißt aber nicht, dass wir nicht vielleicht am Limit sind. Oder unser Körper vielleicht um Hilfe schreit, sondern wir hören es einfach nicht, weil unser Stresslevel hoch ist, weil Kortison, Cortisol, Adrenalin, weil unsere Hormone weit oben sind. Und dann ist es einfach für den Körper nicht machbar zu sagen: Ja, ich bin jetzt ciao Kakao, ich bin erst mal krank. Das ist mit Gefahr assoziiert, weil wir halt die ganze Zeit Stress sind. Und wenn wir uns zurückdenken an unsere Herkunft, dann werden wir wahrscheinlich auch wenn der Säbelzahntiger hinter uns her gewesen ist, hätten wir uns nicht hingelegt und gesagt: Oh, jetzt fröstelte ich ein bisschen. Ich setz mich mal eine Runde ans Feuer. Immer wieder erinnern: Wo kommen wir her? Das heißt, wir müssen uns jetzt austricksen und neue Wege finden. Und dafür möchte ich dir einfach ein paar Impulse mitgeben. Erstens schaffe dir unter der Woche regelmäßig Plätze, Räume, wo du mal durchhängen kannst, wo dein Körper auch mal sagen kann wo jetzt bin ich schlapp. Also schaffe dir wirklich Orte und Räume und Space, wo du durchschnaufen kannst und wo vielleicht auch eine kleine Krankheit, ein kleiner Kopfschmerz, kleine Erkältung auch mal durchkommen kann und du dich gut um dich kümmern kannst. Zweitens: Verwechsle sozusagen nicht. Also schau, dass du dir Urlaubszeiten und Krankheitszeiten einrichtest als Selbständige. Das heißt, wenn es dir nicht gut geht, melde dich krank, sei deine beste eigene Chefin und melde dich krank und sei es ein Tag. Die Welt kann warten. Die meisten von uns sind keiner Herzchirurginnen, so dass niemand verstirbt, wenn wir einen Tag nicht arbeiten. Aber dein System merkt. Ah, okay. Hier kümmert sich jemand um mich. Das ist ja super. Dann muss ich vielleicht gar nicht schwerer krank werden, sondern ich bekomme mein Bedürfnis befriedigt, zum Beispiel, mich auszuruhen. Und drittens möchte ich dir noch eine Regel mitgeben, die ich gelernt habe und die ich auch nicht immer einhalte, aber die ich sehr, sehr cool finde. Und zwar sind das drei Punkte. Und zwar wird so empfohlen, damit wir dauerhaft gesund bleiben können, uns einen Tag in der Woche zu nehmen, wo wir wirklich einfach bei uns sind, wo wir uns ausruhen können, wo wir unsere Batterien aufladen, wo wir keine Ansprüche, keinen Stress haben, richtige Me time, ein Tag in der Woche, ein Wochenende im Monat, also eines der Wochenenden im Monat zu sagen Nichts-müssen-Zeit. Ob das dann ob du dann gerne weg fährst oder gerne einfach zu Hause bist oder was so deins ist, das sei dir natürlich ganz freigestellt. Aber dieses Wochenende im Monat zu sagen, da ist mal nicht Druck, Belastung, Stress, Anforderungen. Und einen Monat im Jahr. Das ist so eine wie eine goldene Regel, die uns langfristig resilient und mental gesund halten kann. Und natürlich klingt das erst mal viel. Deswegen erlaube ich sozusagen auch, dass du den Monat im Jahr auch aufteilst, auf zweimal zwei Wochen. Aber Obacht, nicht auf vier mal eine Woche. Das hat nicht denselben Erholungswert wie zweimal zwei Wochen oder einmal vier Wochen. Das soll mein kurzer, knackiger Impuls gewesen sein. Schreib uns unbedingt mal eine Nachricht zum Thema Leisure Sickness. Kennst du das? Wie gehst du damit um? Teile deine Erfahrungen einfach mal mit uns. Und wenn du magst, hinterlass uns gerne auch einen Kommentar oder ein paar Sternchen hier auf dem Podcast Kanal deiner Wahl, wo auch immer du gerade bist. Bei Spotify zum Beispiel oder Apple Podcasts. Klickt mal die Sternchen an und schick uns ein bisschen Liebe rüber. Das hilft uns sehr, dass dieser Podcast hier weiter in die Welt wachsen darf und mehr und mehr Selbständige und angehende selbständige Menschen erreichen kann. Wir freuen uns sehr auf die nächste Folge, die am Donnerstag rauskommt. Und bis dahin wünsche ich dir eine gute Zeit und vielleicht erinnerst du dich ja das eine oder andere Mal an meine Worte. Denn es ist sehr wichtig, dass wir uns zwischendurch Raum nehmen, um krank sein zu dürfen, um wieder in unseren Körper und unsere Seele zu fühlen und um zu merken, bin ich gerade drüber, Ist es gerade zu viel? Ist es vielleicht noch zu wenig? Wo möchte ich gerade hin? Wenn wir permanent unter Strom stehen, können wir das eben gar nicht fühlen. Und dann kommen diese fiesen Dinge wie Kopfschmerzen, Migräne, Schmerzen, Missstimmung, Streit, Konflikt eben immer zu den ungünstigsten Momenten. Und zwar in der Freizeit, im Feierabend, am Wochenende und im Urlaub. Und das wollen wir doch nicht, oder? Also ich freue mich auf die nächste Folge und schickt dir ganz viele Grüße. Bis bald! Ciao!
Foto: Kareen Kittelmann Fotografie
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