#262 - Lilli Koisser im Interview über ihre Werte und unser Privilegien-Bewusstsein

Shownotes

Lilli Koisser im Interview darüber, warum Du Deinen Preis nicht als Stundensatz formulieren solltest, ob Dich die Finanzen Deiner Kund*innen etwas angehen und wie ihr Business sich in 8 Jahren verändert hat! Mit über 200 Blog-Artikeln, einem Podcast, einer Facebook Community mit über 5000 Mitgliedern und einer 4 Tage Woche ist Lilli Koisser für viele Selbstständige ein Vorbild. In diesem Interview sprechen wir über ihre Werte und unser Privilegien-Bewusstsein - was für eine spannende Folge!

Webseite von Lilli: https://lillikoisser.at/

Facebook: https://www.facebook.com/lauraundgretel

Website Laura und Gretel: https://www.lauraundgretel.de

Website Gretel: https://gretelniemeyer.com/

Website Laura: https://lauraroschewitz.de/

Instagram Gretel: https://instagram.com/gretelniemeyer?igshid=ltjayyzufj84

Instagram Laura: https://www.instagram.com/laura.roschewitz/

LinkedIn Laura: https://www.linkedin.com/in/laura-roschewitz/

Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCWWzRSwcPtp5JwxyILbKD-g

Laura Roschewitz: Hallo, heute ist wieder Interviewtag und ich freue mich und ich bin ein bisschen aufgeregt, denn ich habe einen wunderbaren Gast, eine wunderbare Gästin und zwar Lilli Koisser. Herzlich willkommen!

Lilli Koisser: Ja, vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, dass ich dabei sein darf bei Moin um Neun in dieser Woche.

Laura Roschewitz: Genau. Vielleicht hören wir schon so ein bisschen Lilli und ich komme nicht direkt aus derselben Gegend Europas. Ich würde mal sagen, Lilli ist deutlich weiter im Süden als ich angesiedelt oder als wir. Gretel und ich sind ja beide echte Fischköppe und Nordlichter. Du kannst gleich sehr gerne erst mal dich vorstellen, für alle, die dich nicht kennen sollten, was ich einen Skandal fände. Lilli Koisser ist, ähm ja ist wirklich eine Institution. Ich würde sagen, ich kenne dich schon wirklich seit ein paar Jahren. Ich bin schon seit langer Zeit in deiner Facebookgruppe. Ich habe schon oft Themen gegoogelt und bin auf deinen Blog gestoßen. Das heißt, es ist wirklich aufregend und wunderbar, dich heute hier bei uns im Podcast zu haben. Nichtsdestotrotz möchte ich dich einmal grob vorstellen mit meinen Worten. Du bist Personal und Business Coach und zeigst Menschen, wie sie mit einfacher und klarer Sprache erfolgreich Business betreiben können, weniger Akquise im klassischen Sinne machen müssen. Und das fand ich so schön. Hast einen Podcast rund um das Thema selbstbestimmte Selbstständigkeit. Lilli ist auf vielen Plattformen aufgestellt. Besonders bemerkenswert finde ich deinen Blog. Ich habe noch mal ein bisschen recherchiert. Soweit ich weiß, sind über 200 Blogartikel von dir selber entstanden plus unzählige Kundinnen Projekte. Und eben du hast diese wahnsinnig große Facebook Community, die nette Supportgruppe, gegründet. Das sind mittlerweile über 5000 Menschen drin. Wahnsinn. Und dann gibt es da einen tollen Podcast, der jetzt den super genialen Titel hat Pyjama Business. Liebe Lilli, stell dich doch gerne auch mal in deinen Worten vor. Wer bist du? Wo lebst du und was tust du?

Lilli Koisser: Hm. Ja, erst mal danke für diese wahnsinnig coole Vorstellung. Wow. Ich freue mich sehr. Ja, ähm, ich bin aus Wien, wie man vielleicht hört. Also eigentlich aus Österreich. Angeblich hört man da auch noch Unterschiede, aber als Wiener sehr. Und ich habe eigentlich als Texterin begonnen, vor acht Jahren mit meiner Selbstständigkeit. Und heute bin ich Business Coachin für andere Freiberuflerinnen, also vor allem aus kreativen und sozialen Berufen. Auch andere Coaches oder Trainerinnen, Expertinnen, also alle Leute, die irgendwie sich am Business oder auch im Speziellen ein Online Business aufbauen wollen. Und ja, Suchmaschinenoptimierung war schon immer meins. Also ist es kein Zufall, dass so viele Blogartikel von mir bei Google finden kannst. Und das ist so ein bisschen die Grundlage von meiner Arbeit und meiner Methode. Also wie kann ich mein Angebot und meine Themen so aufbereiten, dass andere Menschen sie finden können, wenn sie online danach suchen? Also eben nicht dieses, ich laufe wem nach oder ich schicke wem eine Kaltakquise Sprachnachricht auf Instagram aufs Geratewohl und belästige Leute, sondern ich gehe ein bisschen mehr in die empfangende Position, sage ich mal und sage Hier habe ich was und wen es interessiert, der findet zu mir. Und genau das ist eben meine Methode. Magnetisches Marketing, habe ich die getauft und es geht eben schon um Website, Bloggen, Suchmaschinenoptimierung, aber auch um alles rundherum. Also eben Positionierung, Angebot, Zielgruppe, Preise. Und hintenraus dann auch Reichweite aufbauen. Also wie werde ich von mehr Menschen gefunden? Wie baue ich mir eine eigene Community auf? Und gerade jetzt im letzten Jahr kam auch viel dazu. Wie nutze ich dann auch meine Reichweite, meine Sichtbarkeit, meine Community, um vielleicht auch nicht nur immer mehr Umsatz und Gewinn anzuhäufen, sondern auch im positiven sozialen oder auch politischen Sinne meine Community zu beeinflussen. Ja.

Laura Roschewitz: Das heißt, wenn ich dir so zuhöre, höre ich da auch starke Werte raus. Bei dir also auch ein sehr werteorientiertes Business, wenn ich es richtig raus höre. Also Gerechtigkeit, auch ein politisches Engagement als Unternehmerin oder Unternehmer. Wie ist es so entstanden? Also jetzt sehen dich ja ganz ganz viele Menschen und sehen wo riesen Facebook Community, Insta bist du auch super aktiv, Blog, Podcast. Du hast ja auch gesagt glaube ich, vor acht Jahren hast du angefangen, also vielleicht kannst du ja mal so einen kurzen Abriss geben, weil viele finde ich immer die starten, die vergleichen sich dann halt mit jemandem, der schon sehr weit ist und denken ach, ich muss jetzt auch gleich das alles können. Wie war das bei dir?

Lilli Koisser: Es ist witzig, ich habe gerade einen Post eingeplant zu genau dem Thema, dass man sich, selbst wenn man startet, vielleicht nicht mit einer Person vergleichen sollte, die halt schon x Jahre weiter ist oder halt länger dabei ist. Bei mir hat es auch ganz klein und bescheiden angefangen mit einer Webseite. Das war noch so ein One Pager, also wo alles auf einer langen Scroll Seite zu sehen war. Das war so mal die allererste Version und mit ein paar Blogartikeln drauf, einer eigenen Facebookseite. Instagram habe ich damals noch gar nicht genutzt, beruflich. Ja, habe mir dann halt überall ein Profil angelegt, bei Twitter und Xing und LinkedIn und was es da alles gibt. Und ja, wenn ich halt was geteilt habe in meinem Blog oder auf Social Media, habe ich gemerkt, da kommt was zurück. Also das interessiert Leute, da habe ich irgendeinen Nerv getroffen oder irgendein Thema angesprochen, ähm, wo dann eine Resonanz kommt. Und das ist eigentlich auch das, was ich bis heute mache. Nur mein Angebot hat sich halt geändert. Also früher habe ich wirklich für Kundinnen getextet. Das hat auch begonnen bei größeren Unternehmen und Agenturen. Dann habe ich irgendwann sagt okay, ich hätte eigentlich mehr Lust, mit anderen Selbständigen zu arbeiten. Das hat sich dann dahin gewandelt. Und heute ist es wirklich so, dass ich, ähm, der früheren Version von mir selbst helfe, also der kreativen Freelancerin, die ihre Webseite bauen will. Oder nicht bauen, sondern texten. Ich bin keine Webdesignerin oder Programmiererin oder die sagt ja, was ist jetzt der richtige Stundensatz oder wie kann ich weniger Konflikte mit Kundinnen haben, also auch das ganze Kommunikationsthema, Sprachthema. Wie drücke ich was aus? Ähm. Kommt natürlich viel durch. Und genau das war so der Weg bis hierhin. Aber ja, 200 Blogartikel, wenn man das umrechnet auf acht Jahre, ist halt alle zwei, drei Wochen ein Blogartikel. Also es ist jetzt nicht unmöglich. Es ist einfach die Zeit, die die mir da in die Hände spielt. Und je mehr Content durch online hast, desto mehr kannst du den dann natürlich auch wieder verwerten. Also ich weiß heute genau, welche Themen gut ankommen, wenn ich was über Preise, Stundensätze, Umsatz oder so poste, dass das dann gut ankommt und dass das die Leute interessiert. Und wenn irgendeine Kundin eine Frage hat in 70, 80 % der Fälle, kann ich sagen schau, da habe ich schon ein Blogartikel dazu geschrieben. Die sagen immer, wie kannst du zu jeder Frage einfach einem Blogartikel parat haben? Aber ja, es summiert sich dann einfach mit der Zeit und dann auch dabei bleibt.

Laura Roschewitz: Ja super spannend. In meinem Kopf explodieren schon die Klammern auf, wo ich irgendwelche Fragen und wo ich am liebsten einhaken würde. Wunderschön fand ich gerade die Formulierung, die du benutzt hast zum Thema. Ich bin heute sozusagen für mein früheres Selbst oder meine frühere Version die Ansprechpartnerin, weil ich erlebe das auch ganz viel in der Arbeit mit Gretel zusammen, dass wir häufig Kundinnen haben, die denken, sie müssten jetzt schon die Positionierung und dann darf sich das nie wieder verändern und du hattest ja wahrscheinlich vor acht Jahren auch nicht genau gewusst oder gedacht, dass du da heute stehst, wo du stehst, also dass das eben auch lebendiges Produkt ist, sozusagen das eigene Business.

Lilli Koisser: Ja, da habe ich nun, da gab es noch keine Onlinekurse oder Mastermindgruppen, was ich halt heute exklusiv anbiete. Ich mache keine eins zu eins Dienstleistung mehr und vor acht Jahren habe ich geglaubt, ja, okay, ich schreibe es halt für immer für meine Kundinnen Texte. Also gerade in unserer Zeit heute, wo sich alles so schnell verändert und digitalisiert und neue Trends und neue Technologien aufkommen. Ich weiß jetzt auch noch nicht, was ich in acht Jahren machen werde, aber ich bin gespannt und neugierig.

Laura Roschewitz: Wie schön. Du hast eben ja schon angesprochen. Mittlerweile hast du so einen Riecher entwickelt, welche Themen besonders gut ankommen, wenn du mal so die Top drei Themen oder so. Also ich habe ja jetzt schon ganz viel recherchiert, aber was würdest du sagen aus deiner Erfahrung? Was sind so die Themen, die bei echt vielen Gründerinnen, Starterinnen oder auch Unternehmerinnen gut ankommen oder die immer viel Aufmerksamkeit bringen?

Lilli Koisser: Also das Topthema ist immer Geld Stundensatz, Umsatz. Ähm, was tun, wenn der Kunde nicht zahlt? Wie schreibt man eine Rechnung? Also das ist ganz viel mit so Angst und Unsicherheit auch oft besetzt, wo man einfach mal googelt, was ist jetzt ein richtiger Stundensatz oder wie kann ich auch bezahlt werden, während ich im Urlaub bin? Was kann ich da machen? Also wirklich alles, wo es halt um finanzielle Absicherung einfach geht und ich habe das Gefühl, Leute fragen sich oft so ist das jetzt die richtige Spanne oder darf ich das? Oder darf ich das also so immer auch vergleichen und schauen? Und ist das eh richtig, was ich machen soll in Bezug auf Geld? Ähm, wenn ich jetzt nach meinen Blogartikeln gehe, dann sind viel so Vorlagen oder Tools, also zum Beispiel meine Vorlage für die Über mich Seite. Ähm, wird sehr oft jeden Tag aufgerufen und auf Instagram sind es auch Geldthemen. Hauptsächlich. Ja. Hm.

Laura Roschewitz: Ja. Du hast es auch eben schon beschrieben, dieses Thema Unsicherheit, Angst. Was darf ich eigentlich nehmen? Was bin ich wert? Was ist meine Leistung wert? Ich weiß auch, dass du einmal, ich glaube es ist ein Blogartikel und vermutlich auch einen Podcast neun Gründe, warum du deinen Preis nicht als Stundensatz kommunizieren solltest. Das fand ich sehr, sehr interessant. Das schaffen wir jetzt in der Kürze der Zeit nicht jeden Punkt. Wir werden das alles aber hier unter unserem Podcast auch noch mal verlinken zu deinem Blog, zu deiner Seite. Also es kommt noch mal alles hier rein, dass alle Interessierten gerne noch mal nachschauen können, welche Gründe, wenn du es mal so grob zusammenfasst, würdest du sagen sprechen dagegen, das eigene Angebot als Stundensatz zu formulieren?

Lilli Koisser: Ja, also es ist wichtig und total okay, dass man für sich selbst den Stundensatz kennt, also dass man weiß, wenn ich x Euro pro Monat zum Leben brauche, dann sollte ich y Euro Umsatz machen. So viele Stunden pro Woche will ich arbeiten. Ähm, dann nehme ich nur die Hälfte, weil ich habe ja auch noch unbezahlte Arbeitszeit, also Buchhaltung, Marketing, Pipapo und dass man weiß, okay, unter dieser Grenze sollte ich nicht kommen beim Stundensatz. Aber ähm der Kunde muss meinen Stundensatz nicht kennen, weil das ist für mich eine interne Kennzahl, mit der ich meine Ressourcen, die ich aufwenden muss, um das Ergebnis zu liefern, berechnen kann. Ähm, aber der Kunde kauft ja nicht wirklich meine Zeit von mir, sondern er kauft ja ein Endergebnis. Also sei es jetzt ein suchmaschinenoptimierter Blogartikel oder eine Social Media Strategie oder dass er von A nach B kommt mit einem Coaching oder Mentoring. Und wenn man das versucht, so auf die Zeitstunde runterzubrechen, dann wird das dem erstens nicht gerecht und zweitens kreiert das ganz viel Konfliktpotenzial zwischen mir und dem Kunden, weil der Kunde natürlich weniger bezahlen. Das heißt, er will, dass ich schneller arbeite. Ich will natürlich gute Arbeit leisten und auch gut dafür bezahlt werden. Und ich will mehr Zeit mir eigentlich nehmen für das Projekt. Das heißt, ich bin dann automatisch in so einer Kampfposition und dann verleitet es den Kunden vielleicht zu hinterfragen Ja, warum brauchst du so lange dafür? Oder geht das nicht schneller? Oder kannst du nicht da eine Viertelstunde wegnehmen und so. Und dann wird immer nur über diese Zeit diskutiert. Aber die Zeit ist eigentlich nur der Einsatz, den ich bringe und der ganz viel transportiert. Diese Zeit transportiert mein Wissen, meine Erfahrungen, meine Weiterbildungen, meine Ausbildungen, irgendwelche tollen Talente oder Stärken oder eine ganz starke Intuition oder so. Ja, also das kann man ja alles nicht in Minuten messen. Und deswegen ist das eigentlich so eine ganz ungeschickte oder bordscherte, wie wir in Wien sagen, bitte um ein kreatives, eine kreative Leistung irgendwie messbar zu machen. Und ja, in dem Blogartikel sind noch ganz viel andere Argumente und Gründe drin. Und deswegen bin ich auch so ein Fan von Pauschalpreisen oder sogar von fixen Angeboten zu fixen Preisen. Also ein Angebot das für jeden Kunden gleich ist, dass ich immer wieder anbiete nur halt quasi auf den Kunden anpasse, natürlich. Aber wo zum Beispiel jeder Kunde den selben Fragebogen bekommt, dieselben Deliverables, also dasselbe Endergebnis dann übergeben bekommt und das hat einen Fixpreis. Und da weiß ich ungefähr, wie lange ich dafür brauche, wie viel Einsatz von mir dafür notwendig ist und ob das jetzt mal eine Stunde mehr oder weniger ist, ist eigentlich egal, weil das ist ja dann auch wieder das Thema. Der Kunde kann ja nix dafür, wenn ich mal einen schlechten Tag hab und doppelt solange brauche für meinen Text. Das wäre ja dann auch wieder unfair. Nur andersrum unfair. Ja genau. Also das war dann so mein Weg, auch als Texterin. Da hatte ich dann nur noch ein Websitepaket und ein Blogpaket und das war mein Angebot und fertig. Es gab keine individuell geschriebenen Angebote, keine Stundensatz irgendwas. Und das war auch das, worin ich wirklich gut war, was mir Spaß gemacht hat. Und natürlich, wenn du dasselbe Projekt x mal wiederholst mit verschiedenen Leuten, dann perfektionierst du ja auch den Prozess und das wird immer besser und immer besser und kumuliert sich immer mehr aus den Erfahrungen mit verschiedenen Kundinnen.

Laura Roschewitz: Ja, und da hast du ja auch geschrieben, dass das ja eigentlich, wenn wir auf Stundenbasis abrechnen, uns dann als Unternehmerinnen auf die Füße fällt, weil wir letztendlich weniger Stunden brauchen je besser wir sind, je routinierter und dann rechnen wir weniger Stunden ab und letztendlich verdienen wir weniger, obwohl wir ja unsere Expertise, also das ist sozusagen eigentlich verkehrt herum ab Prozess. Das finde ich irgendwie mega mega spannend. Also für alle, die da noch mal tiefer eintauchen wollen, schaut wirklich unbedingt bei Lilly in dem Blog vorbei. Was ich so super spannend finde. Da hast du auch total inspirierende Dinge zu gesagt. Ist der Punkt, dass ja viele Kundinnen, Unternehmerinnen sagen "Ja, ich möchte aber, dass jeder sich mein Produkt leisten kann. Deswegen mache ich den Wert. Oder deswegen mache ich den Preis niedrig, damit das auch jeder bezahlen kann. Weil ich möchte niemanden ausschließen." Also unter so einem Sozialaspekt ankommen und sagen Ich möchte, dass das alle können. Und da finde ich, hast du eine unglaublich coole Podcastfolge zu aufgenommen mit dem Titel Die Finanzen deiner Kundinnen gehen dich nichts an, das hat sofort meine Aufmerksamkeit gefangen. Magst du da mal Einblick geben, wie du dazu gekommen bist zu der Aussage?

Lilli Koisser: Ja, ähm, ich habe mal bei einer Onlinekonferenz so die Aussage gehört oder den Vergleich von Julia Roberts in Pretty Woman, wo sie in ihrem Outfit als Prostituierte in einer Edelboutique geht. Und eigentlich könnte sie es sich leisten, weil sie hat das Geld um dort einzukaufen, aber die Verkäuferinnen behandeln sie halt von oben herab. So was machst du hier und du kannst dir das eh nicht leisten. Und sie treffen halt Annahmen über sie oder über ihre finanzielle Situation. Und da besteht halt die Gefahr, dass wir das auch machen, also dass wir Leute irgendwie aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Aussehens oder so bevorteilen oder bevorurteilen oder diskriminieren. Andererseits habe ich jetzt gerade mit einer anderen Unternehmerin geredet über das Thema soziales Preismodell. Sie hat zum Beispiel das Modell, das ist Ricarda Kiel, dass sie drei verschiedene Kategorien anbietet, und die Leute können sich dann selbst einordnen in der Kategorie bin ich und ähm die Kategorien beinhalten zum Beispiel, wie viele Privilegien hast du oder wie sind deine Lebensumstände? Also, dass man schon schaut, dass jeder es sich leisten kann. Aber da ist zum Beispiel auch eine Ratenzahlung eine gute Möglichkeit da, dass man nicht alles sofort verlangt sozusagen. Und dass man sich überlegt, wie kann ich es jetzt schon zugänglich machen, auch wenn eine Person vielleicht nicht jetzt sofort den ganzen Preis aufbringen kann. Weil ich finde, bei aller Zugänglichkeit und so dürfen wir auch uns selbst nicht vergessen. Und gerade bei kreativen und sozialen Berufen und auch gerade bei Frauen war es immer eher die Gefahr, dass ich mich unterbezahle als überbezahle. Also die Leute, ich muss sagen, es ist zu viel, aber in den meisten Fällen ist es zu wenig, um gut leben zu können und auch für die eigene finanzielle Absicherung zu sorgen und auch für die eigene Familie oder die eigene Altersvorsorge und so. Da habe ich eh einen Post geteilt, auch auf Instagram. Wie eigentlich, wie verheerend die Situation eigentlich ist für Frauen, vor allem, wenn sie eben verheiratet sind oder kein eigenes Einkommen haben. Oder wenn sie Angehörige pflegen, dann ist das meist immer wegen Alter zwischen 30 und 50, wenn sie Teilzeit arbeiten etc. etc.. Also diese ganzen Abhängigkeiten vom Partner, vor allem Frauen sind von Altersarmut betroffen. Also wir dürfen halt auf uns selbst auch nicht vergessen. Also im besten Fall sind wir finanziell gut abgesichert und wir haben auch die Möglichkeiten, es unseren Kundinnen irgendwie zu ermöglichen, an das Angebot oder das Wissen zu kommen.

Laura Roschewitz: Genau. Also da gehe ich auch immer so für, dass wir eher nicht unseren Kundinnen die Entscheidungen abnehmen, sozusagen, dass sie mich bevormunden auf eine Art, sondern in A. Das sagst du auch in vielen Podcasts und Posts, dass du ja auch kostenlosen Content kreiierst, wo schon ganz, ganz viele mit irre viel anfangen können, der ja wirklich einfach so for free ist und daneben den Kundinnen nicht die Entscheidung abzunehmen oder nicht aus der Angst heraus, dass es sich jemand nicht leisten kann. Es gibt Social Pricing, soziale Modelle, es gibt ja oder Stipendien. Hast du auch angenehm angesprochen in einem Podcast. Also das es gibt ja Wege und Möglichkeiten, aber das nicht auf alle zu münzen und was ich auch so einen wichtigen Punkt finde ist, dass wir Frauen ja, wenn wir gut verdienen, auch wieder investieren können in uns selbst, in unsere Kinder, in soziale Projekte, wohin auch immer. Also dann sind wir auch in der Lage zu gestalten.

Lilli Koisser: Ja, so ist das.

Laura Roschewitz: Ja total cool. Also ich merke schon, ich könnte mit dir jetzt glaube ich noch, ich finde es so wahnsinnig interessant. Einen Punkt muss ich noch kurz aufgreifen und du hast ja eben auch von das habe ich auch in deinem Blog und auch im Podcast schon gehört dieses Thema Privilegien Bewusstheit, dass wir uns wirklich in so einem sozialen Preismodell zum Beispiel nicht nur anhand von unserem Einkommen einschätzen und das habe ich jetzt wie gesagt bei dir schon mehrfach auch gelesen, das finde ich mega spannend. Vielleicht machen wir dazu nochmal eine Podcastfolge. Sich auch seiner Privilegien auf verschiedenen Ebenen bewusst zu sein. Wie bist du? Also ich habe ja vorhin auch schon gesagt, ich höre sehr starke Werte bei dir raus. Wie bist du dazu gekommen und was hat das vielleicht auch für einen Anteil in deinem Business?

Lilli Koisser: Ja, also so richtig auf den Trichter gekommen, wie privilegiert ich eigentlich bin, bin ich erst 2020, also eben durch die Coronakrise und dann George Floyd und alles was passiert ist in der Welt im letzten Jahr. Ähm, glaub ich, dass das nicht nur mir so geht, dass es vielleicht viele so ein bisschen in die Selbstreflexion getrieben hat und habe mich das erste Mal so wirklich beschäftigt mit Sexismus, Rassismus, Ebolismus. Was da alles für Ismen. Und hab auch begonnen zu Online Workshops zu gehen, Accounts zu folgen, Betroffenen zuzuhören etc. Und ich muss sagen, gerade in dieser Online Business Blase Spiritualität, Persönlichkeitsentwicklung, Coaching da ist. Das sag ich jetzt mal verallgemeinernd eher wenig Privilegienbewusstsein vorhanden. Also es gibt doch den Spruch Vielleicht hast du es manifestiert, vielleicht ist es auch einfach weißes Privileg, also einfach dieses Wissen nicht jede Person kann alles erreichen oder nicht jede Person hat dieselben Ausgangs, dieselbe Ausgangssituation wie ich als eine weiße junge Frau in Österreich. Ja, ähm, da habe ich auch noch ganz, ganz viel zu lernen und ganz viel zu berücksichtigen. Und da bin ich gerade auf dem Weg. Ich glaube, es wäre gut, wenn man sich mehr Leute damit beschäftigen würden und wenn das vielleicht auch in der Selbstständigkeit und im Business irgendwo, hm Einzug halten würde, dass man darüber spricht.

Laura Roschewitz: Ja, das finde ich mega wichtig. Und gerade in diesem Punkt auf Preissetzung zu sagen, Ja, ich setze meine Preise so, dass ich als Frau, als Unternehmerin davon gut leben kann. Und es gibt die Möglichkeit, jemandem, der wo wirklich das Geld, der der Grund ist oder eben jemand, der nicht so privilegiert ist, trotzdem den Zugang zu Wissen, zu Weiterentwicklung, zu Persönlichkeitsentwicklung usw. eben auch zu geben. Da arbeite ich auch mit verschiedenen Kundinnen zusammen, die das auch ermöglichen. Das geht. Wir sind ja zum Glück dann unsere eigene Chefin und können eben entscheiden über Stipendien oder verschiedene Dinge. Wen wir eben auch wenn wir mit wachen Augen durch die Gegend laufen, eben auch wer wirklich nicht die Möglichkeit hat und darauf wirklich dann sehr großzügig zu sein, wenn wir auf der anderen Seite eben gut für uns sorgen. Also ja, wie kann man denn mit dir zusammenarbeiten? So, noch mal zum Abschluss. Du hast schon so ein paar Sachen eingestreut. Was, wenn man dich jetzt total klasse findet? Wie? Also klar, wir haben schon gesagt Blog, Podcast, Facebookgruppe und Insta. Was gibt es für Möglichkeiten mit dir weiter zu gehen?

Lilli Koisser: Ja, das sind meist so die Haupt Einstiegspunkte würde ich mal sagen, wo man sich mal ein bisschen informieren kann. Ähm, auf meiner Website gibt es zum Download einen Leitfaden für mein magnetisches Marketing, also welche Bereiche dazu gehören und welche Fragen man sich stellen kann und welche Fehler oft gemacht werden in den drei Phasen des magnetischen Marketings. Ich habe ein kostenloses Webinar, wo es nochmal tiefer um diese Themen geht. Da geht es um die drei größten Fehler bei der Kundengewinnung. Einer davon hat eben mit Suchmaschinenoptimierung und verschiedensten Vorurteilen dagegen zu tun. Und wer möchte, kann gerne in meinen Kunden Magnet Kurs kommen. Das ist so mein Hauptangebot zurzeit. Ich habe dann noch zwei kleinere Onlinekurse, die sich nur ums Bloggen oder nur um Social Media drehen. Und dann gibt es noch zweimal im Jahr meine Mastermind Gruppe mit zwölf Personen. Das ist dann sozusagen noch on top für die Umsetzung drei Monate lang, wo auch alles sein darf. Also alle Gefühle dürfen dort sein, Höhen und Tiefen werden besprochen. Genau das ist auch alles auf meiner Website dargestellt, was so die verschiedenen Möglichkeiten sind.

Laura Roschewitz: Toll. Das werden wir alles hier verlinken. Und dann danke ich dir an der Stelle sehr für deine Zeit, für deine Impulse und Inspiration. Und wenn jemand noch Fragen hat, dann werden wir das direkt an dich weiterleiten. Und euch allen, die zugehört oder vielleicht auch zugeschaut haben, wünsche ich jetzt einen tollen Tag. Habt es gut. Und wenn ihr Fragen habt, dann kommentiert wie immer gerne und dir liebe Lilli vielen, vielen Dank für deine Zeit. Das war wunderbar.

Lilli Koisser: Ich bedanke mich für deine Wertschätzung. Habe mich sehr wohlgefühlt. Vielen Dank.

Lilli Koisser: Dankeschön. Machs gut. Ciao.

Foto Laura: Kareen Kittelmann Fotografie

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.